GKKN,NI - Klinisches Krebsregistergesetz

Gesetz über das Klinische Krebsregister Niedersachsen (GKKN)

Bibliographie

Titel
Gesetz über das Klinische Krebsregister Niedersachsen (GKKN)
Amtliche Abkürzung
GKKN
Normtyp
Gesetz
Normgeber
Niedersachsen
Gliederungs-Nr.
21067

Vom 25. September 2017 (Nds. GVBl. S. 340 - VORIS 21067 -) (1)

Zuletzt geändert durch Gesetz vom 14. März 2024 (Nds. GVBl. 2024 Nr. 21)

Inhaltsübersicht§§
Erstes Kapitel
Zweck des Gesetzes, Aufgaben, Organisation und Definitionen
Zweck des Gesetzes, Aufgaben des Klinischen Krebsregisters Niedersachsen1
Organisation2
Begriffsdefinitionen3
Zweites Kapitel
Nutzerkreis, Meldung und Aufwandsentschädigung
Nutzerkreis4
Meldepflicht5
Meldeanlass und Umfang der Meldung6
Meldeberechtigung7
Meldewege8
Aufwandsentschädigung9
Drittes Kapitel
Aufgabenverteilung
Vertrauensbereich des KKN10
Registerbereich des KKN11
Klinische Landesauswertungsstelle12
Kooperierende Einrichtungen13
Viertes Kapitel
Datenübermittlung
Verarbeitung der Daten von anderen Krebs registrierenden Einrichtungen, der Kammern sowie von Forschungseinrichtungen 14
Übermittlung von Daten an die Nutzerinnen und Nutzer15
Daten für Tumorkonferenzen16
Klärung von Einzelfragen mit Nutzerinnen und Nutzern17
Begleitung von Regionalen Qualitätskonferenzen und Bereitstellung von Daten18
Datenübermittlung an andere Krebs registrierende Einrichtungen19
Datenübermittlung an Dritte zur Qualitätssicherung oder für Forschungszwecke20
Datenübermittlung für Abrechnungszwecke21
Fünftes Kapitel
Veröffentlichung von Ergebnissen
Jahresbericht22
Sechstes Kapitel
Rechte der Betroffenen
Widerspruch23
Auskunftsrecht24
Siebtes Kapitel
Wissenschaftlicher Beirat
Wissenschaftlicher Beirat25
Achtes Kapitel
Finanzierung
Verteilung der Betriebskostenpauschale26
Neuntes Kapitel
Löschvorschriften, technisch-organisatorischer Datenschutz
Löschvorschriften und technisch-organisatorischer Datenschutz27
Geheimhaltung von Schlüsseln28
Zehntes Kapitel
Fachaufsicht, Zuständigkeiten
Aufsicht, Aufgabenübertragung29
Verordnungsermächtigung30
Elftes Kapitel
Straftaten, Ordnungswidrigkeiten
Straftaten31
Ordnungswidrigkeiten32
Zwölftes Kapitel
Schlussvorschriften
Altfallregelung, Übernahme von Daten aus bestehenden Datenbanken33
Fortfall der Aufgabenübertragung34
Probebetrieb35
Evaluation36

Artikel 1 des Gesetzes zur Umsetzung des Krebsfrüherkennungs- und -registergesetzes in Niedersachsen vom 25. September 2017 (Nds. GVBl. S. 340)

§§ 1 - 3, Erstes Kapitel - Zweck des Gesetzes, Aufgaben, Organisation und Definitionen

§ 1 GKKN - Zweck des Gesetzes, Aufgaben des Klinischen Krebsregisters Niedersachsen

Bibliographie

Titel
Gesetz über das Klinische Krebsregister Niedersachsen (GKKN)
Amtliche Abkürzung
GKKN
Normtyp
Gesetz
Normgeber
Niedersachsen
Gliederungs-Nr.
21067

In Niedersachsen wird zur Verbesserung der Qualität der onkologischen Versorgung ein landesweites Klinisches Krebsregister Niedersachsen (KKN) eingerichtet, das die Aufgaben nach § 65c Abs. 1, Abs. 7 Satz 1, Abs. 8 und 9 Satz 2 des Fünften Buchs des Sozialgesetzbuchs (SGB V) wahrnimmt.

§ 2 GKKN - Organisation

Bibliographie

Titel
Gesetz über das Klinische Krebsregister Niedersachsen (GKKN)
Amtliche Abkürzung
GKKN
Normtyp
Gesetz
Normgeber
Niedersachsen
Gliederungs-Nr.
21067

1Das KKN ist organisatorisch, räumlich und personell eigenständig. 2Es besteht aus dem Vertrauensbereich mit einer Datenannahmestelle einschließlich eines Melderportals und einem hiervon organisatorisch und personell abzugrenzenden Registerbereich. 3Für die Aufgaben nach § 65c Abs. 1 Satz 4 und Abs. 7 Sätze 1 und 3 SGB V richtet das Land eine Klinische Landesauswertungsstelle (KLast) ein.

§ 3 GKKN - Begriffsdefinitionen

Bibliographie

Titel
Gesetz über das Klinische Krebsregister Niedersachsen (GKKN)
Amtliche Abkürzung
GKKN
Normtyp
Gesetz
Normgeber
Niedersachsen
Gliederungs-Nr.
21067

(1) Betroffene Personen sind Personen, bei denen eine Tumorerkrankung im Sinne von § 65c Abs. 1 Satz 2 Nr. 1 SGB V vorliegt oder vorgelegen hat und die in Niedersachsen ihre Hauptwohnung gemäß § 21 Abs. 2 des Bundesmeldegesetzes haben oder gehabt haben oder in Niedersachsen behandelt werden oder behandelt wurden.

(2) Identitätsdaten sind folgende, die Identifizierung von Personen ermöglichende Daten:

  1. 1.

    Familienname, Vornamen, frühere Namen, Titel,

  2. 2.

    Geschlecht,

  3. 3.

    Anschrift,

  4. 4.

    Geburtsdatum,

  5. 5.

    Krankenversichertennummer gemäß § 290 SGB V oder eine für privat versicherte, beihilfeberechtigte, heilfürsorgeberechtigte oder einer weiteren Versicherungsform unterworfene Personen vergleichbare Identifikationszeichenfolge oder entsprechende Identifikationsmerkmale oder ein entsprechendes Merkmal für nicht versicherte Personen,

  6. 6.

    Patientenidentifikationsnummer,

  7. 7.

    Kommunikationsnummer und

  8. 8.

    Sterbedatum.

(3) 1Meldende im Sinne dieses Gesetzes sind Ärztinnen und Ärzte sowie Zahnärztinnen und Zahnärzte, die der Meldepflicht nach diesem Gesetz unterliegen oder eine Meldeberechtigung besitzen. 2Meldende sind auch Personen, die im Auftrag von Meldenden nach Satz 1 Meldungen an das KKN übermitteln.

(4) Melderstammdaten sind

  1. 1.

    Vorname und Name der Ärztin, des Arztes, der Zahnärztin oder des Zahnarztes sowie Angabe der Facharzt- oder Fachzahnarztbezeichnung,

  2. 2.

    das Institutionskennzeichen,

  3. 3.

    die lebenslang vergebene Arztnummer,

  4. 4.

    die Anschrift der Institution oder Betriebsstätte und die Betriebsstättennummer sowie

  5. 5.

    eine Bankverbindung.

(5) Abrechnungsdaten sind die Daten nach Absatz 2 Nrn. 1 bis 5 und

  1. 1.

    bei privat versicherten Betroffenen die Angaben zum Versicherungsunternehmen,

  2. 2.

    bei privat versicherten Betroffenen, die als Angehörige von privat Versicherten beim Versicherungsunternehmen über ein gemeinsames Ordnungskriterium identifiziert werden, die Angaben zum Versicherungsunternehmen sowie die Daten nach Absatz 2 Nrn. 1 bis 5 des Hauptversicherungsnehmers,

  3. 3.

    bei beihilfeberechtigten oder heilfürsorgeberechtigten Betroffenen die Angaben zum Kostenträger und zur Festsetzungsstelle,

  4. 4.

    bei Betroffenen, die berücksichtigungsfähige Angehörige einer beihilfeberechtigten oder heilfürsorgeberechtigten Person sind, die Angaben zum Kostenträger und zur Festsetzungsstelle sowie die Daten nach Absatz 2 Nrn. 1 bis 5 der beihilfeberechtigten oder heilfürsorgeberechtigten Person.

(6) Basisdaten sind die gemäß § 65c Abs. 1 Satz 3 SGB V auf der Grundlage des bundesweit einheitlichen Datensatzes der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Tumorzentren und der Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland zur Basisdokumentation für Tumorkranke und ihn ergänzender Module flächendeckend und möglichst vollzählig zu erhebenden Daten der Betroffenen.

(7) Landesspezifische Daten sind die über die Basisdaten hinausgehenden, landesrechtlich in der Verordnung nach § 30 Nr. 2 vorgesehenen Daten, deren Erhebung und Übermittlung an das KKN für die Beobachtung und Erforschung von Krebserkrankungen sowie für die Verbesserung der onkologischen Versorgung im Sinne des § 65c Abs. 1 SGB V erforderlich sind.

(8) Kontrollnummern sind Zeichenfolgen, die aus Identitätsdaten gebildet werden und aus denen die Identitätsdaten nicht wiedergewonnen werden können.

(9) Eine Kommunikationsnummer ist eine Zeichenfolge, die nur vorübergehend für den Datenabgleich und den Datenfluss zwischen Krebs registrierenden Einrichtungen, Leistungserbringern und Kostenträgern gebildet wird.

(10) Ein Chiffrat ist eine Zeichenfolge, die aus Identitätsdaten mittels asymmetrischer Verschlüsselung gebildet wird und aus der die Identitätsdaten wiedergewonnen werden können.

(11) Eine Patientenidentifikationsnummer ist eine von meldenden Einrichtungen oder Leistungserbringern gebildete Zeichenfolge, die von dort dauerhaft zur Identifikation der betroffenen Person genutzt wird.

(12) Der Gesamtdatensatz beinhaltet alle zu einer betroffenen Person gespeicherten Daten.

(13) Medizinische Daten sind die Daten des Gesamtdatensatzes nach Absatz 12 mit Ausnahme der Identitätsdaten nach Absatz 2, der Melderstammdaten nach Absatz 4 und der Abrechnungsdaten nach Absatz 5.

(14) Die beste Information zu einer Tumorerkrankung besteht aus den Daten, die aus Daten mehrerer Meldungen durch Bewertung und Auswahl gebildet wurden.

(15) 1Eine Tumorkonferenz ist eine interdisziplinäre Fallbesprechung, in der die am Behandlungsprozess Beteiligten insbesondere den Verlauf der Erkrankung, den Ablauf sowie die Inhalte und Ziele der Therapie von Betroffenen erörtern. 2Sie steht unter ärztlicher Leitung. 3Hält die ärztliche Leitung es für erforderlich, so können in diesem Rahmen auch externe Sachverständige in die Entscheidungsfindung einbezogen werden.

(16) 1In einer regionalen Qualitätskonferenz werden in organisierten Prozessen retrospektiv die Behandlungsqualität ausgewertet, mögliche Qualitätsdefizite aufgedeckt und die erforderlichen Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung eingeleitet. 2Sie steht unter ärztlicher Leitung. 3Das KKN legt den jeweiligen räumlichen und fachlichen Einzugsbereich fest.