Anlage 1.1 GfbWBV - B. Fachkraft für onkologische Pflege
Bibliographie
- Titel
- Verordnung über die Weiterbildung in Gesundheitsfachberufen
- Redaktionelle Abkürzung
- GfbWBV,NI
- Normtyp
- Rechtsverordnung
- Normgeber
- Niedersachsen
- Gliederungs-Nr.
- 21064
1. Zugangsvoraussetzung
Die Zugangsvoraussetzung zur Weiterbildung in der onkologischen Pflege erfüllt, wer berechtigt ist, die staatlich anerkannte Berufsbezeichnung Gesundheits- und Krankenpflegerin, Gesundheits- und Krankenpfleger, Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin oder Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger zu führen.
2. Weiterbildungsziele
Die Weiterbildung soll zur Wahrnehmung der umfassenden Pflege, Begleitung und Hilfe krebskranker Menschen in den verschiedenen Phasen der Erkrankung unter Berücksichtigung der körperlichen, geistigen und seelischen Bedürfnisse einschließlich der Beratung der Angehörigen befähigen. Sie soll es ermöglichen, geschlechts- und altersspezifische, soziale und ethnologische Unterschiede der Personen, auf die sich die berufliche Tätigkeit bezieht, zu erfassen und zu berücksichtigen.
3. Unterricht
Die Weiterbildung umfasst 720 Unterrichtsstunden in Theorie und Praxis in den folgenden Weiterbildungseinheiten:
3.1
Allgemeine pflegerelevante Kenntnisse (160 Unterrichtsstunden)
3.1.1
Managementkompetenz
3.1.1.1
Betriebsorganisation, betriebswirtschaftliche Grundlagen
Hierzu zählen insbesondere:
- a)betriebswirtschaftliche Grundbegriffe,
- b)Budget und Entgeltsysteme,
- c)Wirtschaftlichkeit,
- d)Rechtsformen von Einrichtungen des Gesundheitswesens,
- e)Personalbedarf, Betriebsphilosophien, Kundenorientierung.
3.1.1.2
Rechtsgrundlagen
Hierzu zählen insbesondere:
- a)System der Rechtsordnung,
- b)Zivilrecht, insbesondere Haftungsrecht,
- c)Strafrecht,
- d)Arbeitsrecht, Arbeitsschutzrecht,
- e)Sozialrecht,
- f)Gesundheitsrecht,
- g)Betreuungsrecht,
- h)
3.1.2
Psychosoziale und kommunikative Kompetenz
Hierzu zählen insbesondere:
- a)Führungsstile,
- b)Personalführung,
- c)Kommunikation (Gesprächsführung, Rhetorik, Konfliktbearbeitung),
- d)Didaktik, Lerntheorien, Reflexionsverfahren,
- e)Beratung und Anleitung,
- f)Gestaltung von Anleitungsprozessen.
3.1.3
Pflegefachliche Kompetenz
Hierzu zählen insbesondere:
- a)Grundlagen zum Pflegeverständnis,
- b)ethisches Handeln in der Pflege,
- c)Interaktion in der Pflege,
- d)Pflegeprozess,
- e)Qualitätssicherung.
3.2
Onkologische Pflege (340 Unterrichtsstunden)
Hierzu zählen insbesondere:
- a)spezielle Pflegemaßnahmen bei Patientinnen und Patienten mit onkologischen und hämatologischen Erkrankungen,
- b)Pflegetechniken,
- c)Umgang mit Zytostatika,
- d)Notfallsituationen in der Onkologie,
- e)supportive Pflegemaßnahmen,
- i)Schmerz- und Ernährungsmanagement,
- g)palliative Pflege,
- h)außerklinische Pflege und Nachsorge.
3.3
Pflegerelevantes Grundwissen aus Bezugswissenschaften (160 Unterrichtsstunden)
Hierzu zählen insbesondere:
- a)allgemeine physiologische und pathologische Grundlagen,
- b)Systematik und Pathologie maligner Tumore,
- c)diagnostische und therapeutische Methoden,
- d)Komplikationen und Notfallgefahren,
- e)spezielle Arzneimittellehre,
- f)Vorsorge, Früherkennung, Nachsorge,
- g)unkonventionelle Behandlungsmethoden.
3.4
Kommunikativer und psychosozialer Bereich (60 Unterrichtsstunden)
Hierzu zählen insbesondere:
- a)psychosoziale Auswirkungen onkologischer Erkrankungen,
- b)Interaktion und Kommunikation im Zusammenhang mit den verschiedenen Stadien onkologischer Erkrankungen,
- c)Hilfestellungen und Bewältigungsstrategien für Betroffene, Angehörige und Helfer.
4. Praktische Weiterbildung
Die Praktika dauern insgesamt 14 Monate, und zwar
3 Monate | in einer inneren Abteilung mit Tumorkranken, |
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3 Monate | in einer operativen Abteilung mit Tumorkranken, |
3 Monate | in einer strahlentherapeutischen Einheit, |
2 Monate | in einer onkologischen Kinderabteilung, |
2 Monate | in einer hämatologischen oder onkologischen Ambulanz oder in einer Tagesklinik, |
1 Monat | in ambulanter oder häuslicher Pflege oder einer Einrichtung der Nachsorge, in einem Hospiz oder in einer Knochenmarktransplantationseinheit. |
5. Praktische Prüfung
In einer praktischen Prüfung ist die onkologische Pflege einer Patientin oder eines Patienten zu planen, durchzuführen, zu dokumentieren und auszuwerten. Bei den in Zusammenhang damit stehenden diagnostischen und therapeutischen ärztlichen Maßnahmen ist mitzuwirken. Die für die Prüfungsaufgabe benötigten Gegenstände sind funktionstüchtig bereitzustellen.