Oberlandesgericht Celle
Urt. v. 16.02.2012, Az.: 8 U 172/11

Verjährung von Schadensersatzansprüchen wegen Beratungsfehlern eines Lebensversicherers i.R. eines sog. EuroPlans

Bibliographie

Gericht
OLG Celle
Datum
16.02.2012
Aktenzeichen
8 U 172/11
Entscheidungsform
Urteil
Referenz
WKRS 2012, 17819
Entscheidungsname
[keine Angabe]
ECLI
ECLI:DE:OLGCE:2012:0216.8U172.11.0A

Verfahrensgang

vorgehend
LG Hannover - 17.05.2011

Amtlicher Leitsatz

Der in den sog. EuroPlan eingebundene Lebensversicherer kann gegen Ansprüche aus zurechenbarer Falschberatung im Einzelfall erfolgreich die Einrede der Verjährung erheben.

Tenor:

Auf die Berufung des Klägers wird das am 17. Mai 2011 verkündete Urteil der 2. Zivilkammer des Landgerichts Hannover teilweise abgeändert und unter Zurückweisung der Berufung im Übrigen insgesamt wie folgt neu gefasst:

Die Beklagte wird verurteilt, aus dem Versicherungsvertrag der Klagepartei mit der Nummer ... an die Sparkasse B. vom 20. Juni 2011 bis zum 20. Dezember 2013 jeweils zum 20. Juni, 20. September, 20. Dezember und 20. März jeden Jahres 766,94 € und vom 20. März 2014 bis einschließlich 20. Dezember 2039 jeweils zum 20. März, 20. Juni, 20. September und 20. Dezember jeden Jahres 1.320,16 € zu zahlen, solange den Auszahlungen ein entsprechender Vertragswert in Form von Anteilen gegenüber steht.

Im Übrigen wird die Klage abgewiesen.

Die Kosten des Rechtsstreits einschließlich der Kosten des Streithelfers trägt der Kläger.

Das Urteil ist vorläufig vollstreckbar. Der Kläger kann die Vollstreckung der Beklagten sowie des Streithelfers gegen Sicherheitsleistung in Höhe von 110 % des insgesamt vollstreckbaren Betrags abwenden, wenn nicht die Beklagte vor der Zwangsvollstreckung Sicherheit in Höhe von 110 % des jeweils zu vollstreckenden Betrags leistet. Die Beklagte kann die Vollstreckung des Klägers gegen Sicherheitsleistung in Höhe von 110 % des insgesamt vollstreckbaren Betrags abwenden, wenn nicht der Kläger vor der Zwangsvollstreckung Sicherheit in Höhe von 110 % des jeweils zu vollstreckenden Betrags leisten.

Die Revision wird zugelassen, soweit der Senat den im Berufungsverfahren hilfsweise geltend gemachten Anspruch des Klägers verneint hat.

Im Übrigen wird die Revision nicht zugelassen.

Der Streitwert wird für das Berufungsverfahren wie folgt festgesetzt:

- für die Gerichtskosten sowie die außergerichtlichen Kosten des Klägers und der Beklagten auf bis zu 95.000,00 € und

- für die außergerichtlichen Kosten des Streithelfers auf bis zu 80.000,00 €.

Gründe

1

I. Der als Finanzvermittler tätige Kläger begehrt im Hauptantrag Zahlung von Schadensersatz im Zusammenhang mit dem Abschluss unter anderem einer darlehensfinanzierten Lebensversicherung.

2

Am ... . Oktober 1999 zeichnete der Kläger ein als EuroPlan bezeichnetes Anlageprodukt mit einem Anlagebetrag in Höhe von 100.000,00 DM. Bei diesem Anlageprodukt handelte es sich um eine aus mehreren Bausteinen bestehende Konstruktion, der folgendes Modell zugrunde lag:

3

Erstes Element war der Abschluss eines Lebensversicherungsvertrags. Die vom Anleger geschuldete Prämie wurde zu Beginn der Vertragslaufzeit in Form einer Einmalzahlung erbracht. Diese Einmalzahlung wiederum wurde durch ein Darlehen finanziert (zweites Element). Dieses Darlehen wurde zunächst nicht getilgt. Zahlungen an die kreditierende Bank erfolgten zunächst lediglich im Umfang der auf das Darlehen anfallenden Zinsen unter Verwendung der mit der Lebensversicherung erwirtschafteten und an den Versicherungsnehmer ausgekehrten Beträge. Parallel hierzu zeichnete der Versicherungsnehmer Anteile an einem Investmentfonds, die aus dem Eigenkapital des Versicherungsnehmers finanziert wurden (drittes Element). Diese Investmentfondanteile wurden schließlich zur Tilgung des Darlehens eingesetzt. Dem Versicherungsnehmer verblieben (so das Modell) die regelmäßigen Teilauszahlungen aus der Lebensversicherung.

4

Gleichzeitig unterzeichnete der Kläger ein Beratungsprotokoll zum EuroPlan (Anlage K 11 im Anlagenband Kläger). Darin heißt es unter anderem:

5

"Mir ist bekannt, dass der EuroPlan neben Chancen auch Risiken beinhaltet, da die für eine Zukunftsbetrachtung notwendigen Daten zwangsläufig auf Annahmen beruhen, die sich auf Erfahrungswerte der Vergangenheit stützen. Das wirtschaftliche Ergebnis kann besser oder schlechter ausfallen als dargestellt. Ich bin insbesondere über die folgenden Risiken informiert worden: ...

6

Mir ist bekannt, dass die garantierte Jahresdividende z. Z. niedriger ist als der Effektivzinssatz für das aufzunehmende Darlehen ..."

7

An demselben Tag leistete der Kläger seine Unterschrift unter den Zeichnungsschein Europlan (Anlage K 11) und ermächtigte darin die R. ... GmbH (nachfolgend: R. & X.) mit der Beschaffung eines Darlehens in Höhe von 111.111,00 DM. Hiervon wurde ein Teilbetrag in Höhe von 100.000,00 DM in die von der Beklagten angebotene C. ... Police eingezahlt. Der Kläger erhielt im Anschluss von der Beklagten einen Versicherungsschein. Danach begann die Versicherung mit dem 13. April 2000 zu laufen bei einer Gesamtlaufzeit von 50 Jahren.

8

Weiter sah der Versicherungsschein eine vierteljährliche Auszahlung von zunächst 1.750,00 DM vor, erstmalig am 20. Juni 2000 (Anlage K 12). Hinsichtlich der dem Versicherungsvertrag zugrunde liegenden Versicherungsbedingungen (AVB) wird auf Anlage B 1 Bezug genommen.

9

Zum 3. November 2009 löste der Kläger sein Wertpapierdepot auf.

10

Der Kläger behauptet, dass ihm der EuroPlan von den Geschäftsführern der N. GmbH P. W. und R. W. vermittelt worden sei. Diese hätten ihm die Investition in ein Anlageprodukt mit der Bezeichnung EuroPlan vorgeschlagen.

11

Der Kläger behauptet, die Herren W. und W. hätten für den Abschluss einer Lebensversicherung mit falschen und irreführenden Angaben geworben. Insbesondere hätten sie damit geworben, dass die Beklagte in den letzten 40 Jahren stets Renditen im zweistelligen Bereich erwirtschaftet habe (Bl. 17 d. A.). Dementsprechend sei eine Rendite von 8,5 % ein sehr vorsichtiger Ansatz (Bl. 17 d. A.). Weiter hätten Herr W. und Herr W. erklärt, dass die Beklagte deutlich höhere Renditen erziele als deutsche Versicherer, weil sie die Gelder besser verwalte. Hinzu komme, dass die Beklagte keine Reserven bilden dürfe. Vielmehr sei sie verpflichtet, alle Gewinne zeitnah an die Versicherungsnehmer weiterzuleiten. Die Einlagen der Versicherungsnehmer würden nach Pool und Quartal getrennt verwaltet. Über das Glättungsverfahren sei darüber hinaus ein relativ kontinuierlicher Wertzuwachs gewährleistet. Durch dieses Verfahren würden in besonders ertragreichen Zeiten Reserven gebildet und in weniger erfolgreichen Zeiten wieder zugunsten der Versicherungsnehmer aufgelöst. Schließlich gewähre die Beklagte eine Garantie, wonach ein einmal garantierter Anteilswert nicht mehr verloren werden könne (Bl. 18 d. A.).

12

Diese der Selbstdarstellung der Beklagten und den Angaben im Prospekt entsprechenden Behauptungen der Herren W. und W. seien unzutreffend gewesen. Tatsächlich seien die Renditen in der Vergangenheit nur aufgrund einer sehr hohen Inflationsrate erwirtschaftet worden und auch nur mit nicht vergleichbaren Verträgen (Bl. 19, 27 d. A.). Der dem streitgegenständlichen Versicherungsvertrag zugrunde liegende Tarif 5. ... sei erst seit 1999 angeboten worden (Bl. 33 d. A.). Die vorher in Deutschland angebotenen Tarife hätten von 1995 bis 1998 aber lediglich Wertzuwächse von 6 % bis 6,75 % erzielt (Bl. 34 d. A.). Selbst wenn eine Durchschnittsrendite von 8,5 % erzielt worden wäre, wäre diese teilweise erst zum Ablauf des Vertrags ausbezahlt worden (Bl. 134 d. A.). Deshalb hätte sich der Vertrag bei einer Rendite von 8,5 % p. a. auch nicht gerechnet. Vielmehr wäre es aufgrund der garantierten Auszahlungen zu einer kontinuierlichen Abschmelzung des Kapitals gekommen (Bl. 134 d. A.). Darüber hinaus sei die Beklagte nicht verpflichtet gewesen, alle Gewinne an die Versicherungsnehmer weiterzuleiten. Auch eine quartalsweise Trennung erfolge nicht. Vielmehr könne die Beklagte Gewinne aus den Verträgen eines Quartals Verträgen eines anderen Quartals zuweisen. Die im Rahmen des Glättungsverfahrens gebildeten Reserven müssten auch nicht zugunsten der Versicherungsnehmer verwendet werden. Für die Garantie müsse zunächst nicht die Beklagte eintreten, sondern vielmehr die Gemeinschaft der Versicherungsnehmer (Bl. 39 d. A.). Hierfür würden regelmäßig Garantiekosten anfallen, was in den Versicherungsbedingungen der Beklagten aber verschleiert werde (Bl. 143 d. A.).

13

Diese Pflichtverletzungen müsse sich die Beklagte zurechnen lassen. Die Beklagte habe bewusst davon Abstand genommen, in Deutschland eine Niederlassung zu eröffnen. Stattdessen habe sie den Vertrieb der von ihr angebotenen Lebensversicherungen ausschließlich über Masterdistributoren organisiert, die ihrerseits Zwischen- und Untervermittler eingesetzt hätten. Im Rahmen des EuroPlan sei der Vertrieb von der E. M. ... AG (EM...) organisiert worden (Bl. 7 d. A.). Der EuroPlan sei ausschließlich mit Lebensversicherungsverträgen der Beklagten angeboten worden (Bl. 13 d. A.). Deshalb habe die Beklagte auch die Prospekt- und Zeichnungsunterlagen für den EuroPlan vorab Korrektur gelesen (Bl. 11 d. A.). Ihr seien auch alle Informations- und Vertragsunterlagen vorzulegen gewesen, wenn diese namentlich auf die Beklagte Bezug genommen hätten (Bl. 13 d. A.). Auch die Konzept- und Prospektunterlagen der N. GmbH seien mit der Beklagten abgestimmt worden (Bl. 14 d. A.). In der Folge habe dann auch eine Vertriebsschulung für Vermittler des EuroPlan in den Räumen der Beklagten in L. stattgefunden (Bl. 15 d. A.). Schließlich habe die Beklagte für die Erstellung der Berechnungen für den EuroPlan ihre Software einschließlich Quellcode zur Verfügung gestellt (Bl. 129 d. A.).

14

Die Beklagte sei verpflichtet, den Kläger so zu stellen, wie er ohne Zeichnung des EuroPlan gestanden hätte. Dementsprechend habe sie den Kläger zunächst von der noch valutierenden Forderung des Kreditinstituts freizustellen, Zug um Zug gegen Abtretung der Ansprüche aus der Police.

15

Darüber hinaus habe sie den aus dem eigenen Vermögen des Klägers gezahlten und - soweit bei Auflösung am 3. November 2009 vorhanden - zur Tilgung des Darlehens verwendeten Investmentfondsanteil in Höhe von 34.359,36 € und die Vermittlungsgebühr in Höhe von 2.272,41 € zu ersetzen (Bl. 42 d. A.).

16

Der Kläger begehrt schließlich Erstattung der außergerichtlich angefallenen Anwaltskosten nach einem Gegenstandswert in Höhe von 63.837,78 €.

17

Er meint, hinsichtlich des geltend gemachten Schadensersatzanspruchs aktivlegitimiert zu sein. Zwar habe er seine vertraglichen Ansprüche gegen die Beklagte an die Sparkasse B. abgetreten. Diese Abtretung erstrecke sich aber nicht auf Pflichtverletzungen aufgrund vorvertraglichen Verschuldens. Vorsorglich habe sich der Kläger von der Sparkasse aber auch ermächtigen lassen, etwaig übergegangene Ansprüche für die Sparkasse geltend zu machen (Bl. 147 d. A.).

18

Hilfsweise begehrt der Kläger Erfüllung in Form regelmäßiger Auszahlungen aus dem Versicherungsvertrag bis zum Ende der Vertragslaufzeit. Der Kläger meint, dass Grundlage dieses Anspruchs die entsprechenden Angaben im Versicherungsschein seien (Bl. 245 d. A.).

19

Der Kläger hat beantragt,

20

1. die Beklagte zu verurteilen, den Kläger von allen Ansprüchen der Sparkasse B. aus und im Zusammenhang mit dem Darlehen der Sparkasse B. Konto Nr. ... Zug um Zug gegen Abtretung aller Rechte aus der Police ... der Beklagten freizustellen,

21

2. festzustellen, dass sich die Beklagte mit der Annahme der in Antrag 1) genannten Abtretung der Rechte der Klagepartei in Verzug befindet,

22

3. die Beklagte zu verurteilen, an den Kläger 36.631,77 € nebst Zinsen hieraus in Höhe von 5 Prozentpunkten über dem Basiszinssatz seit Rechtshängigkeit zu zahlen,

23

4. festzustellen, dass die Beklagte über den in Antrag 3 bezifferten Schaden hinaus der Klägerin den weiteren, sich aus dem Abschluss des Altersvorsorgemodells EuroPlan am 4. Oktober 1999 entstandenen und noch entstehenden Schaden zu ersetzen hat,

24

5. die Beklagte zu verurteilen, an den Kläger außergerichtliche Kosten der Rechtsverfolgung in Höhe von 2.429,27 € nebst Zinsen hieraus in Höhe von 5 Prozentpunkten über dem Basiszinssatz seit Rechtshängigkeit zu zahlen,

25

hilfsweise,

26

die Beklagte zu verurteilen, aus dem Versicherungsvertrag der Klagepartei mit der Nummer ... an die Sparkasse B. vom 20. Juni 2011 bis zum 20. Dezember 2013 jeweils zum 20. Juni, 20. September, 20. Dezember und 20. März jeden Jahres 766,94 € und vom 20. März 2014 bis einschließlich 20. Dezember 2039 jeweils zum 20. März, 20. Juni, 20. September und 20. Dezember jeden Jahres 1.320,16 € zu zahlen.

27

Die Beklagte hat beantragt,

28

die Klage abzuweisen.

29

Der Kläger sei bereits nicht aktivlegitimiert, weil er seine Ansprüche aus dem Versicherungsvertrag einschließlich etwaiger Ansprüche wegen Pflichtverletzungen an die Sparkasse B. abgetreten habe (Bl. 99 d. A.). Darüber hinaus habe die Beklagte aber auch keine unrichtigen oder unvollständigen Informationen in ihren Versicherungsbedingungen herausgegeben oder verbreitet (Bl. 102 d. A.). Auch habe die Beklagte in ihren Bedingungen darauf hingewiesen, dass die Beitragsverwaltung in ihrem Ermessen stehe (Bl. 102 d. A.). Unabhängig hiervon sei der Kläger bei Vertragsschluss umfassend über die Risiken der Lebensversicherung aufgeklärt und auch darauf hingewiesen worden, dass der deklarierte Wertzuwachs sehr gering sein könne (Bl. 78, 102 d. A.). Hierbei sei bereits unklar, inwieweit dem Kläger der Vertrag überhaupt vermittelt worden sei. Sowohl den Versicherungsantrag als auch den Zeichnungsschein habe er jedenfalls allein unterzeichnet (Bl. 83 d. A.).

30

Auf die Risiken des EuroPlan habe die Beklagte demgegenüber nicht hinweisen müssen (Bl. 104 d. A.). Unabhängig hiervon sei der Kläger auch nicht über die Vergangenheitsrenditen getäuscht worden. Die in der Vergangenheit erzielten Renditen seien im Prospekt zum EuroPlan vielmehr zutreffend dargestellt. Insoweit übersehe der Kläger, dass nicht allein auf den garantierten Wertzuwachs abgestellt werden dürfe, sondern auch die Boni zu berücksichtigen seien (Bl. 90 d. A.). Dass sich die Renditen auf britische Lebensversicherungsverträge bezogen, werde im Prospekt auch hinreichend deutlich (Bl. 91 d. A.). Die Vergangenheitsrenditen würden sich entgegen der Auffassung des Klägers auch nicht ausschließlich auf Verträge mit monatlichen Einzahlungen beziehen, sondern auch auf Verträge mit Einmalzahlung (Bl. 92 d. A.).

31

Eine etwaige Pflichtverletzung der N. GmbH bzw. der Herren W. und W. sei der Beklagten im Übrigen nicht zuzurechnen. Das Handeln von Versicherungsmaklern sei dem Versicherer grundsätzlich nicht zuzurechnen (Bl. 105 d. A.). Allein dass die Beklagte den Vermittlern Werbematerialien und Zahlen zu Vergangenheitsrenditen zur Verfügung gestellt habe, genüge nicht für eine Zurechnung. Auch die Überlassung von Software rechtfertige keine Zurechnung, sondern gehöre zur üblichen Praxis der Versicherer (Bl. 87, 103 d. A.). Im Übrigen habe die Beklagte mit den Herren W. und W., der EM... AG, der N. GmbH oder R. & X. nicht zusammengearbeitet (Bl. 83, 107 d. A.). Die Beklagte habe das Anlagekonzept des EuroPlan weder beworben noch autorisiert (Bl. 84 - 86 d. A.). Soweit die Beklagte Unterlagen zu fremdkonzipierten Anlagemodellen erhalten habe, habe sie einzelne, auf ihre Produkte bezogene Textbausteine gelesen und sie eingeschränkt überprüft (Bl. 86 d. A.). Von den Einzelheiten des vom Kläger gezeichneten EuroPlans habe die Beklagte keine Kenntnis besessen.

32

Weiter seien etwaige Pflichtverletzungen im Zusammenhang mit der Vergangenheitsrendite für die Entscheidung des Klägers zur Zeichnung auch nicht kausal gewesen (Bl. 95 d. A.). Dem Kläger sei es darum gegangen, eine gleichmäßige Rendite von mindestens 8,5 % zu erzielen. Der Kläger habe aber gewusst, dass dies durch den deklarierten Wertzuwachs nicht zu erreichen gewesen sei. Er habe dementsprechend auf die zusätzlichen Fälligkeitsboni spekuliert und habe angesichts der Hinweise im Zeichnungsschein auch von dem spekulativen Element dieser Erwartung gewusst (Bl. 96 d. A.).

33

Ebenso wenig sei es beim Kläger zu einem Schadenseintritt gekommen. Der Kläger habe bis zum 20. Dezember 2009 Auszahlungen in Höhe von 33.994,20 € erhalten. Der Vertragswert habe sich zum 19. März 2010 auf 18.812,28 € belaufen (Bl. 96 d. A.). Die mit dem Investmentfonds erlangten Steuervorteile müsse sich der Kläger anrechnen lassen (Bl. 97 d. A.).

34

Im Übrigen seien etwaige Ansprüche aus einer Aufklärungspflichtverletzung auch verjährt. Bereits aufgrund der dem Kläger ab 2003 übersandten Kontoauszüge sei diesem bewusst gewesen, dass die angeblich erwartete jährliche Rendite nicht erreicht werde. Spätestens nach Erhalt des dritten Kontoauszugs im Jahr 2005 habe sich beim Kläger die Einsicht verfestigt, dass die notwendige Rendite auch über einen längeren Zeitraum nicht zu erzielen sei. Das gelte vor allem vor dem Hintergrund, dass der Kläger als Finanzvermittler tätig gewesen sei (Bl. 98, 173, 179 d. A.). Darüber hinaus habe R. & X. allen Anlegern im Frühjahr 2003 ein Rundschreiben übersandt, wonach die jährlichen Teilauszahlungen aufgrund der schlechten Kapitalmarktbedingungen bei Auszahlungen von mehr als 3 % des investierten Kapitals zu einer Abschmelzung der Poolanteile führen würden und empfohlen werde, keine oder nur geringe Teilauszahlungen aus der Police in Anspruch zu nehmen (Bl. 99 d. A.).

35

Der Kläger repliziert, dass sich für ihn aus den Kontoauszügen kein Scheitern des Anlagekonzepts ergeben habe. Vielmehr sei er mindestens bis ins Jahr 2007 von einem positiven Verlauf des EuroPlan ausgegangen. Insoweit sei auf das Verständnis eines durchschnittlichen Verbrauchers und nicht auf das Verständnis eines informierten und entsprechend vorgebildeten Betrachters abzustellen (Bl. 148 d. A.). Auch aus dem Schreiben von R. & X. hätten sich keine Anhaltspunkte für ein Scheitern des Anlagekonzepts ergeben (Bl. 150 d. A.).

36

Mit Urteil vom 17. Mai 2011 (Bl. 265 - 271R d. A.) hat das Landgericht die Klage abgewiesen. Der Kläger sei zwar aktivlegitimiert. Etwaige Ansprüche des Klägers gegen die Beklagte seien zwischenzeitlich aber verjährt. Insoweit habe der Kläger bereits frühzeitig Kenntnis von den behaupteten Pflichtverletzungen besessen. Spätestens nach Erhalt der Kontoauszüge für 2003 und 2004 hätte der Kläger misstrauisch werden und weitere Erkundigungen einholen müssen. Der Hilfsantrag sei unzulässig, weil er nicht sachdienlich im Sinne von § 263 ZPO sei. Es handele sich insoweit um eine auf Erfüllung gerichtete Klageerweiterung, die einen neuen Streitgegenstand zum Inhalt habe.

37

Hiergegen richtet sich die Berufung des Klägers, der seinen erstinstanzlichen Vortrag wiederholt und vertieft. Ergänzend rügt er, dass dem landgerichtlichen Urteil nicht entnommen werden könne, hinsichtlich welcher Pflichtverletzung die Verjährung zu welchem Zeitpunkt eingetreten sei. Unklar bleibe auch, welche Erkundigungen der Kläger hätte einziehen können. Tatsächlich sei dem Kläger erst aufgrund entsprechender Recherchen seiner Prozessbevollmächtigten bewusst geworden, dass die Gesamtrendite nicht gleichmäßig über die Laufzeit verteilt worden sei. Auch eine frühzeitige Kenntnis von der Verantwortlichkeit der Beklagten habe nicht bestanden. Der Hilfsantrag sei auch sachdienlich, denn hierdurch könne ein weiterer Rechtsstreit vermieden werden.

38

Der Kläger beantragt,

39

unter Abänderung des Urteils des Landgerichts Hannover vom 26. Juli 2011, Az. 2 O 368/09

40

1. die Beklagte zu verurteilen, den Kläger von allen Ansprüchen der Sparkasse B. aus und im Zusammenhang mit dem Darlehen der Sparkasse B. Konto Nr. ... Zug um Zug gegen Abtretung aller Rechte aus der Police ... der Beklagten freizustellen,

41

2. festzustellen, dass sich die Beklagte mit der Annahme der in Antrag 1) genannten Abtretung der Rechte der Klagepartei in Verzug befindet,

42

3. die Beklagte zu verurteilen, an den Kläger 36.631,77 € nebst Zinsen hieraus in Höhe von 5 Prozentpunkten über dem Basiszinssatz seit Rechtshängigkeit zu zahlen,

43

4. festzustellen, dass die Beklagte über den in Antrag 3 bezifferten Schaden hinaus der Klägerin den weiteren, sich aus dem Abschluss des Altersvorsorgemodells EuroPlan am 4. Oktober 1999 entstandenen und noch entstehenden Schaden zu ersetzen hat,

44

5. die Beklagte zu verurteilen, an den Kläger außergerichtliche Kosten der Rechtsverfolgung in Höhe von 2.429,27 € nebst Zinsen hieraus in Höhe von 5 Prozentpunkten über dem Basiszinssatz seit Rechtshängigkeit zu zahlen,

45

hilfsweise,

46

die Beklagte jeweils zur Zahlung an die Sparkasse B. zu verurteilen,

47

hilfsweise,

48

die Beklagte zu verurteilen, aus dem Versicherungsvertrag der Klagepartei mit der Nummer ... an die Sparkasse B. vom 20. Juni 2011 bis zum 20. Dezember 2013 jeweils zum 20. Juni, 20. September, 20. Dezember und 20. März jeden Jahres 766,94 € und vom 20. März 2014 bis einschließlich 20. Dezember 2039 jeweils zum 20. März, 20. Juni, 20. September und 20. Dezember jeden Jahres 1.320,16 € zu zahlen.

49

Die Beklagte beantragt,

50

die Berufung des Klägers zurückzuweisen.

51

Sie verteidigt das landgerichtliche Urteil unter Wiederholung und Vertiefung ihres erstinstanzlichen Vortrags. Zutreffend sei das Gericht jedenfalls von einer Verjährung des geltend gemachten Anspruchs ausgegangen. Der Kläger habe aufgrund der ihm übersandten Kontoauszüge erkennen können, dass sich die kalkulierte Rendite nicht eingestellt habe und dass das Anlagemodell zu scheitern drohe. Das habe erst recht dem Kläger als Vermittler von Versicherungen und Finanzanlagemodellen klar sein müssen (Bl. 363 d. A.). Den Kläger treffe zumindest der Vorwurf grobfahrlässiger Unkenntnis, denn spätestens 2005 habe er Veranlassung gehabt, die angeblich erfolgten Zusagen zu hinterfragen (Bl. 365 d. A.).

52

Der Hilfsantrag sei bereits unzulässig. Er sei aber auch unbegründet. Unter anderem aus den Versicherungsbedingungen ergebe sich deutlich, dass die Auszahlungen gerade nicht garantiert würden. Hierauf sei der Kläger auch in den Kontoauszügen stets hingewiesen worden, ohne dass ihn dies zu einer Rückfrage veranlasst habe. Dies lasse deutlich erkennen, dass der Kläger von der Begrenzung seines Auszahlungsanspruchs von Anfang an gewusst habe.

53

Wegen des weiteren Vorbringens der Parteien im Übrigen und im Einzelnen wird auf den vorgetragenen Inhalt der gewechselten Schriftsätze nebst Anlagen verwiesen.

54

II. Die Klage ist in der Hauptsache unbegründet. Der Hilfsanspruch ist demgegenüber teilweise begründet.

55

1. Der vom Kläger aufgrund Falschberatung geltend gemachte Schadensersatzanspruch besteht nicht. Dem Kläger steht gegen die Beklagte aufgrund vorvertraglichen Beratungsverschuldens kein Anspruch aus culpa in contrahendo zu.

56

a) Auf den streitgegenständlichen Versicherungsvertrag ist gemäß Ziffer 13.7 AVB (Anlage B 1) deutsches Recht anzuwenden.

57

Darüber hinaus kommt bei der Beurteilung der Rechtslage gemäß § 5 zu Art. 229 EGBGB das Bürgerliche Gesetzbuch in der bis zum 1. Januar 2002 geltenden Fassung zum Tragen. Zwar ist offen, ob bei Ansprüchen aufgrund einer vorvertraglichen Pflichtverletzung (culpa in contrahendo) auf die Pflichtverletzung oder auf die Entstehung des Schuldverhältnisses abzustellen ist (vgl. Ellenberger in: Palandt, BGB, 70. Aufl., §§ 5, 6 zu Art. 229 EGBGB, Rn. 4). Diese Frage kann allerdings offen bleiben, weil nach dem insoweit unstreitigen Klägervortrag der Versicherungsvertrag bereits im Jahr 1999 abgeschlossen wurde und damit selbst bei Maßgeblichkeit des zeitlich der angeblichen Pflichtverletzung nachfolgenden Vertragsschlusses das vor dem 1. Januar 2002 geltende Recht anwendbar bliebe.

58

b) Der Kläger ist trotz der am 12. November 1999 erfolgten Abtretung seiner Ansprüche aus dem Lebensversicherungsvertrag an die Sparkasse B. (Anlage B 9) aktivlegitimiert. Die Abtretung erstreckt sich nicht auf die streitgegenständlichen Ansprüche aus Beratungsverschulden. Welche Forderungen die Abtretung erfasst, ist durch Auslegung zu klären (vgl. Grüneberg in: Palandt, BGB, 71. Aufl., § 398, Rn. 8). Der Versicherungsnehmer kann über die Ansprüche aus dem Versicherungsvertrag unterschiedlich verfügen. Das gilt nicht nur für die Einräumung eines unwiderruflichen Bezugsrechts, sondern auch für die Sicherungsabtretung von Rechten aus dem Versicherungsvertrag (vgl. BGH NJW 2007, 2320 [BGH 13.06.2007 - IV ZR 330/05]). Ob eine Sicherungsabtretung von Rechten aus einem Versicherungsvertrag auch Schadensersatzansprüche aufgrund einer etwaigen bei Vertragsschluss erfolgten Pflichtverletzung erfasst, hat der Tatrichter deshalb unter Berücksichtigung der bei der Sicherungsabtretung abgegebenen Erklärungen, der Parteiinteressen und des Zwecks des Rechtsgeschäfts zu ermitteln. Gegen eine Ausweitung der Abtretung auch auf quasivertragliche Ansprüche spricht im vorliegenden Fall bereits der Wortlaut der Abtretungsvereinbarung. Danach trat der Kläger seine gegenwärtigen und zukünftigen Rechte und Ansprüche aus dem Versicherungsvertrag ab, nicht aber seine Ansprüche aufgrund einer vorvertraglichen Pflichtverletzung. Auch der weitere Inhalt der Abtretungserklärung spricht gegen eine Abtretung auch von Schadensersatzansprüchen. So wird unter Ziffer 4.1 der Vereinbarung explizit die Einziehung der Versicherungssumme, die Auflösung der Versicherung durch Abhebung des Rückvergütungswertes, die Umwandlung in eine beitragsfreie Versicherung und die Erhebung der angesammelten Dividende angesprochen. Diese Verwertungsmöglichkeiten betreffen ausschließlich die Geltendmachung vertraglicher Ansprüche. Von einer Realisierung etwaiger Schadensersatzansprüche ist hingegen nicht die Rede. Hinzu kommt, dass die Abtretungsvereinbarung erkennbar unter Verwendung eines standardisierten Formulars der Sparkasse B. erfolgte. In dem Fall hat sich die Auslegung der Abtretungsvereinbarung an § 5 AGBG zu orientieren. Danach gehen Zweifel bei der Auslegung Allgemeiner Geschäftsbedingungen zu Lasten des Verwenders. Mangels einer eindeutigen Regelung in der Abtretungsvereinbarung kann deshalb nicht zulasten des Klägers auch von einem Übergang von Schadensersatzansprüchen auf die Sparkasse B. ausgegangen werden.

59

c) Eine Pflichtverletzung kann im vorliegenden Fall indes nicht mit der erforderlichen Gewissheit festgestellt werden.

60

Sollte der Vertrag wie vom Kläger behauptet (Bl. 16, 17 d. A.) durch Vermittlung der Herren W. und W. zustande gekommen sein, kann dahingestellt bleiben, ob diese als Anlageberater oder als Anlagevermittler tätig wurden. Auch ein Anlagevermittler ist zu richtiger und vollständiger Information über diejenigen tatsächlichen Umstände verpflichtet, die für den Anlageentschluss des Interessenten von besonderer Bedeutung sind (vgl. BGH NJW-RR 2005, 1120 [BGH 12.05.2005 - III ZR 413/04]; OLG Frankfurt OLGR Frankfurt 2006, 780).

61

Dem Klägervortrag zufolge wurde zunächst eine individuelle Kurzberechnung erstellt auf der Basis einer gleichmäßigen jährlichen Rendite von 8,5 % (Bl. 17 d. A., Anlage K 10). Darüber hinaus sei ihm neben der Darstellung in den Prospektunterlagen erklärt worden,

62

- dass die Beklagte mit den entsprechenden Verträgen in den letzten 40 Jahren stets zweistellige Renditen erwirtschaftet habe und die Annahme einer zukünftigen Rendite von 8,5 % deshalb ein sehr vorsichtiger Ansatz sei (Bl. 17 d. A.),

63

- dass die Beklagte höhere Renditen als deutsche Versicherer erziele, weil sie die Gelder der Versicherungsnehmer besser und effizienter verwalte, keine Reserven bilden dürfe und alle Gewinne zeitnah an diese weiterzugeben habe (Bl. 17 d. A.),

64

- dass die Einlagen der Versicherungsnehmer nach Pool und Quartal getrennt verwaltet würden (Bl. 17 d. A.),

65

- dass über das Glättungsverfahren ein relativ kontinuierlicher Wertzuwachs gewährleistet sei (Bl. 17, 18 d. A.), und

66

- dass ein einmal garantierter Anteilswert nicht mehr verloren werden könne (Bl. 18 d. A.).

67

Der Kläger behauptet schließlich, dass der EuroPlan auch auf der Basis einer jährlichen Rendite von 8,5 % nicht hätte funktionieren können. Auch insoweit sei er nicht aufgeklärt worden.

68

Hierzu im Einzelnen:

69

aa) Der Kläger kann einen Anspruch auf Zahlung von Schadensersatz nicht darauf stützen, dass die Renditen mit nicht vergleichbaren Verträgen erzielt worden seien. Der Kläger trägt insoweit vor, dass die Vergangenheitsrenditen mit Verträgen der Beklagten erzielt worden seien, die keine regelmäßigen Auszahlungen vorgesehen hätten (Bl. 27 d. A.).

70

Grundsätzlich kann die Werbung für ein Anlageprodukt unter Hinweis auf in der Vergangenheit erzielte Renditen eine Pflichtverletzung darstellen, wenn die Renditen unzutreffend angegeben werden. Erfolgt die Beratung bzw. die Vermittlung anhand eines vom Initiator des Anlagemodells herausgegebenen Prospekts, ist dieser im Hinblick auf den unter Zuhilfenahme des Prospekts geschaffenen Vertrauenstatbestand (Prospekthaftung im weiteren Sinne) verpflichtet, die Prospektangaben auf ihre Richtigkeit und Aktualität hin zu überprüfen und den Kläger über die mit der Anlage verbundenen Risiken umfassend zu informieren und zu beraten (vgl. OLG Köln, Urteil vom 29. April 2009, Az. 13 U 137/05, recherchiert in juris). Der Prospekt hat den Anleger über alle für seine Entschließung relevanten Umstände sachlich richtig und vollständig zu unterrichten (vgl. BGH WM 2008, 725[BGH 06.03.2008 - III ZR 298/05]). Dazu gehört eine Aufklärung über Umstände, die den Vertragszweck vereiteln oder den vom Anleger verfolgten Zweck gefährden können (vgl. BGH, aaO.). Die Höhe der in der Vergangenheit mit vergleichbaren Versicherungsverträgen erzielten Renditen ist dabei ein Umstand, der für den Entschluss des potenziellen Anlegers von wesentlicher Bedeutung ist. Zwar kann aus den in der Vergangenheit erzielten Renditen kein sicherer Schluss auf die weitere Entwicklung gezogen werden. Es liegt aber auf der Hand, dass Anleger einem nicht bereits bewährten Konzept weitaus skeptischer gegenüberstehen werden, als einem auf solider Grundlage fußenden Modell. Das ist erst recht dann der Fall, wenn mit der aus dem Lebensversicherungsvertrag angestrebten Rendite die Zinsen eines zu diesem Zweck abgeschlossenen Darlehens getilgt werden und die Höhe der prognostisch wahrscheinlichen Rendite nach Möglichkeit nicht hinter der Zinsbelastung zurückbleiben soll. Für Anleger ist deshalb von grundlegender Bedeutung, ob das ihnen angetragene Anlagemodell auf einer soliden Konzeption beruht.

71

Angaben zu den in der Vergangenheit erzielten Renditen finden sich auf Seite 6 des Prospekts zum Europlan. Dort werden die von britischen Versicherern bei einer monatlichen Anlage von 50 Pfund in den letzten 15 bzw. 25 Jahren erzielten Renditen dargestellt. Neben anderen Versicherern wird auch die von der Beklagten erzielte Rendite mit 11,33 % p. a. bzw. 13,35 % p. a. ausgewiesen.

72

Diese Angaben waren jedenfalls deshalb unzutreffend, weil die Vergangenheitsrenditen nicht mit vergleichbaren Verträgen erzielt wurden und damit auf einem anderen wirtschaftlichen Modell beruhen. Bei der Renditeberechnung ist bereits von entscheidender Bedeutung, ob der Versicherer aus dem Anlagebetrag regelmäßig (im Streitfall vierteljährlich) an den Versicherungsnehmer Auszahlungen erbringt oder ob dem Versicherer die erwirtschaftete Rendite verbleibt und er damit weiter arbeiten kann (so im Prospekt). Garantierte Auszahlungen bergen darüber hinaus das Risiko einer Abschmelzung des eingezahlten Kapitals mit der Folge, dass in den Folgejahren nur geringe oder ggf. keine Bonuszahlungen erfolgen können. Hinzu kommt weiter, dass dem Versicherer bei einer Einmalzahlung der Gesamtbetrag sofort zur Verfügung steht und er damit auch sofort wirtschaften kann, während er bei einer Ratenzahlung hierauf nur sukzessive Zugriff erhält. Bereits diese beiden Gesichtspunkte lassen erkennen, dass es an einer Vergleichbarkeit fehlt.

73

Die Unterscheidung zwischen Verträgen mit regelmäßigen Auszahlungen während der Vertragslaufzeit und solchen Verträgen mit einer einzigen Schlusszahlung erlangt vor allem auch deshalb Bedeutung, weil im Prospekt zum EuroPlan ausdrücklich mit einer auf das Nettoanlagekapital bezogenen Durchschnittsrendite geworben wurde. Dementsprechend darf nicht allein auf die durchschnittliche Performance am Ende eines Jahres abgestellt werden, bei der es bei einer in Prozent angegebenen Rendite gleichgültig ist, in welchem Umfang das Anlagekapital zu Beginn des Jahres noch vorhanden ist. Vielmehr kann es bei regelmäßigen Auszahlungen zu einer signifikanten Reduzierung der auf das Nettoanlagekapital bezogenen Gesamtrendite kommen, weil durch die Auszahlungen die Renditeerwartungen nachteilig beeinflusst werden. Soweit die Beklagte in ihrem Schriftsatz vom 9. Februar 2012 das Gegenteil behauptet und vorgetragen hat, dass die Auszahlungen auf die Renditeerwartung keinen Einfluss hätten, ist das nicht nachvollziehbar. Eine Rendite kann nur erzielt werden, wenn Grundkapital vorhanden ist. Nur bei regelmäßigen Auszahlungen besteht aber die Gefahr einer Abschmelzung des Kapitals. Kommt es zu einer solchen Abschmelzung, beeinflusst das naturgemäß eine auf das (Gesamt-)Nettoanlagekapital bezogene Renditeerwartung. Umso wichtiger ist es unter diesen Umständen, nur mit solchen Renditen zu werben, die mit vergleichbaren Verträgen erzielt wurden.

74

Die Beklagte ist dem Vortrag des Klägers darüber hinaus mit der Behauptung entgegen getreten, die Vergangenheitsrenditen hätten sich nicht ausschließlich auf Verträge mit monatlichen Einzahlungen bezogen, sondern auch auf Verträge mit Einmalzahlung (Bl. 92 d. A.). Das findet in dem Prospekt zum EuroPlan allerdings keine Bestätigung. Darin heißt es ausdrücklich:

75

"Welche Renditen haben britische Versicherer bei einer monatlichen Anlage von 50 Pfund in den vergangenen 15 und 25 Jahren für ihre Kunden erreicht?"

76

Ein etwaiger, auf dieser Pflichtverletzung beruhender Anspruch ist zwischenzeitlich allerdings verjährt, weil der Kläger spätestens 2005 Kenntnis von der fehlenden Vergleichbarkeit besaß oder sich einer solchen Kenntnis zumindest grobfahrlässig verschloss.

77

Die vom Bundesgerichtshof für Prospekthaftungsansprüche entwickelte kurze Verjährungsfrist von sechs Monaten bzw. von drei Jahren kommt im vorliegenden Fall allerdings nicht zum Tragen. Zunächst geht es in diesen Fällen regelmäßig nur um die Fälle eines Beitritts zu einer Publikumsgesellschaft. Eine analoge Anwendung auf den Abschluss von Kapitallebensversicherungsverträgen scheidet hingegen aus. Darüber hinaus unterliegen der kurzen Verjährung nur die Prospekthaftungsansprüche im engeren Sinn, deren Grundlage nicht das persönliche, einem bestimmten Verhandlungspartner entgegengebrachte, sondern das typisierte, aus einer bestimmten Garantenstellung hergeleitete Vertrauen ist. Sie auf Ansprüche gegen Vertreter auszudehnen, die mit dem Anlageinteressenten unter Inanspruchnahme persönlichen Vertrauens oder aus eigenen wirtschaftlichen Interessen verhandeln, besteht selbst dann kein Grund, wenn sie über den Beitritt unter Verwendung von (fehlerhaften) Prospekten verhandelt haben.

78

Die kurze Verjährungsfrist des § 12 Abs. 1 VVG a.F. kommt ebenfalls nicht zum Tragen. Zwar können auch Ansprüche des Versicherungsnehmers aus culpa in contrahendo der Verjährungsfrist des § 12 Abs. 1 VVG unterfallen (vgl. BGH VersR 2004, 361[BGH 21.01.2004 - IV ZR 44/03]). Das ist allerdings nur der Fall, wenn der Schadensersatzanspruch wirtschaftlich die Stelle des vertraglichen Erfüllungsanspruchs einnimmt und sich insoweit als Ersatzwert des ursprünglich Bedungenen darstellt (vgl. BGH VersR 2010, 373[BGH 16.12.2009 - IV ZR 195/08]). Dies gilt für den hier streitigen Schadensersatzanspruch aus culpa in contrahendo nicht. Der Kläger macht keinen Anspruch geltend, der wirtschaftlich die Stelle des vertraglichen Erfüllungsanspruchs einnimmt. Vielmehr will der Kläger so gestellt werden, wie er stünde, wenn er diesen Vertrag gar nicht abgeschlossen hätte.

79

Es bleibt damit bei der allgemeinen Verjährungsfrist gemäß § 195 BGB a. F. von 30 Jahren (vgl. BGH VersR 1989, 596[BGH 09.03.1989 - III ZR 269/87]; BGH NJW 1985, 380 [BGH 01.10.1984 - II ZR 158/84]; BGH NJW 1982, 1514 [BGH 22.03.1982 - II ZR 114/81]) bzw. unter der Voraussetzung des § 6 Art. 229 EGBGB von drei Jahren gemäß § 199 BGB. Danach finden zwar die alten Verjährungsvorschriften auf alle bis zum 1. Januar 2002 entstandenen Ansprüche Anwendung. Ist die Verjährungsfrist nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch in der seit dem 1. Januar 2002 geltenden Fassung allerdings - wie im vorliegenden Fall - kürzer, so wird die kürzere Frist von dem 1. Januar 2002 bzw. von dem Moment der Kenntniserlangung im Sinne von § 199 BGB an berechnet, § 6 Abs. 4 Art. 229 EGBGB. Die Ansprüche aus culpa in contrahendo verjähren nach neuem Recht innerhalb von drei Jahren, beginnend mit der Kenntnis von der Pflichtverletzung und von der Person des Schuldners, § 199 BGB. Sind einem Anlageberater mehrere, von einander abgrenzbare Beratungsfehler vorzuwerfen, berechnet sich die Verjährungsfrist für jeden Beratungsfehler gesondert. Sie beginnt zu laufen, wenn der Kapitalanleger die Umstände, insbesondere die wirtschaftlichen Zusammenhänge kennt, aus denen sich die jeweilige Rechtspflicht des Anlageberaters zur Aufklärung ergibt (vgl. BGH BKR 2010, 118 [BGH 19.11.2009 - III ZR 169/08]).

80

Eine solche Kenntnis des Klägers bestand im Hinblick auf die Werbung mit unzutreffenden Vergangenheitsrenditen frühzeitig.

81

Grundsätzlich erlaubt allein das Ausbleiben der prognostizierten Rendite zwar keinen automatischen Rückschluss auf eine Pflichtverletzung im Zusammenhang mit einer Renditeprognose, zumal der Kläger einen entsprechenden Hinweis auf das mögliche Ausbleiben der prognostizierten Rendite im Beratungsgespräch einräumt. Hinzu kommt, dass es sich bei den im Prospekt ausgewiesenen Renditen um Durchschnittsrenditen handelt, die über einen Zeitraum von 15 bzw. 25 Jahren erwirtschaftet wurden und bei denen es in einzelnen Jahren ebenfalls zu einem unterdurchschnittlichen Ertrag gekommen sein dürfte.

82

Auf der anderen Seite durften all diese Gesichtspunkte den Kläger nicht darüber hinwegtäuschen, dass die von der Beklagten erzielten Renditen nicht einmal ansatzweise die prognostizierte Höhe erreichten. Unter Zugrundelegung der von der Beklagten vorgelegten Kontoauszüge für die Jahre 2002/2003 bis 2004/2005 (Anlagen B 13 - B 15) entwickelten sich Vertrag und Rendite wie folgt:

Jahr

Deklarierter Wertzuwachs

Fälligkeitsbonus

Vertragswert

2002/2003

3 %

0,00 €

39.642,27

2003/2004

1,5 %

0,00 €

36.743,45

2004/2005

0,5 %

0,00 €

33.440,63

83

Damit musste sich dem Kläger aufdrängen, dass die tatsächlich erzielten Renditen nicht nur vorübergehend weit unter den prognostizierten Beträgen zurückblieben, sodass der Kläger spätestens mit Erhalt des Kontoauszugs vom 14. April 2005 auch im Hinblick auf den sich stetig reduzierenden Vertragswert alle Veranlassung hatte, die beworbenen Vergangenheitsrenditen in Frage zu stellen. Ersichtlich geschah dies aber nicht, was den Vorwurf einer grobfahrlässigen Unkenntnis begründet. Dem Kläger ist in diesem Zusammenhang vorzuwerfen, selbst von einfachsten Ermittlungen Abstand genommen zu haben. Hätte er sich nämlich mit dem Prospekt des EuroPlan befasst, hätte er die fehlende Vergleichbarkeit der dort dargestellten Lebensversicherungsverträge mit dem von ihm abgeschlossenen Vertrag ohne Weiters erkennen können bzw. müssen. Dem steht nicht die Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs entgegen, wonach der Anleger grundsätzlich nicht zu einer kritischen Überprüfung ihm im Rahmen eines Beratungsgesprächs erteilter Informationen und insbesondere nicht zur Lektüre eines ihm übergebenen Prospekts verpflichtet ist (vgl. BGH NZG 2011, 68 [BGH 22.07.2010 - III ZR 99/09]; BGH NJW 2010, 2005). Anders verhält es sich nämlich, wenn der Anleger konkrete Anhaltspunkte für das Vorliegen eines Beratungsfehlers erhält. In dem Fall darf er hiervor nicht die Augen verschließen, sondern muss einem Verdacht zumindest auf der Grundlage der ihm vorliegenden allgemeinen Informationsmöglichkeiten etwa in Form des ihm ausgehändigten Prospekts nachgehen. Hinzu kommt, dass an den Kläger als Finanzvermittler von Versicherungsverträgen überdurchschnittliche Anforderungen zu stellen sind. Gerade ihm hätten sich die unterschiedlichen Modelle der Versicherungsverträge und die damit verbundenen Unterschiede in der Renditeerwartung aufdrängen müssen.

84

Unzutreffend ist insoweit auch die vom Kläger aufgestellte Behauptung, der Fälligkeitsbonus sei lediglich fiktiver Natur gewesen, sodass seine unterbliebene Ausweisung in den Kontoauszügen und im Vertragswert eine Selbstverständlichkeit sei (Bl. 316 d. A.). Dem steht bereits der Umstand entgegen, dass in den Kontoauszügen explizit Angaben zum Fälligkeitsbonus gemacht wurden, was unter Zugrundelegung des Klägervortrags dann nicht hätte geschehen dürfen. Außerdem lässt der Kläger auch offen, ob er selbst bei Vertragsschluss von der angeblich nur fiktiven Natur des Fälligkeitsbonus ausging oder während der Vertragslaufzeit irgendwann zu einer solchen Annahme gelangte. Schließlich widerspricht sich der Kläger an anderer Stelle auch selbst. So heißt es in der Berufungsbegründung auf Seite 26 unter anderem:

85

"Auch beim Tarif 5. ... (Anmerkung des Senats: dem streitgegenständlichen Tarif) gab es nur am Anfang einen geringfügigen Fälligkeitsbonus. Es hatte also für den Tarif, der der Klagepartei angeboten worden war, einen konkreten Fälligkeitsbonus gegeben und dieser hatte bei Beratung und Abschluss 0,5 % betragen. Deutlich wird das auch aus dem von der Beklagten als Anlage B 12 vorgelegten Kontoauszug. Dieser weist auf Seite 2 auf die erste Teilauszahlung nur diesen geringen Bonus aus."

86

Dementsprechend wurde der Fälligkeitsbonus durchaus ausgewiesen, wenn er denn anfiel. Wenn er dementsprechend nicht bzw. nur mit 0,00 € ausgewiesen wurde, war für den Kläger von vornherein das Zurückbleiben der tatsächlichen hinter der prognostizierten Rendite erkennbar.

87

Die grobe Fahrlässigkeit des Klägers wird auch nicht durch das Schreiben von R. & X. vom April 2003 (Anlage B 16) in Frage gestellt. Zwar wiesen R. & X. in diesem Schreiben darauf hin, dass aufgrund der derzeitigen Börsensituation mangels sich abzeichnender Kursgewinnmöglichkeiten aus dem Versicherungsvertrag keine Entnahmen erfolgen sollten, um nicht das Kapital anzugreifen. Auch wäre eine andauernde Krisensituation auf den Aktienmärkten durchaus geeignet, eine dauerhafte Unterschreitung der prognostizierten Rendite zu erklären, ohne daneben Verdacht auf das Vorliegen einer Pflichtverletzung im Zusammenhang mit den Vergangenheitsrenditen schöpfen zu müssen. Allerdings hatte die unter anderem durch den Anschlag auf das World-Trade-Center im September 2001 ausgelöste Negativentwicklung auf den Aktienmärkten im Frühjahr 2003 ihren Tiefpunkt erreicht. Ab 2003 entwickelten sich die Börsen weltweit wieder positiv. So stieg beispielsweise der DAX von 2.423,87 Punkten im März 2003 auf 3.856,70 Punkte im März 2004 und auf 4.348,77 Punkte im März 2005 (vgl. www.bundesbank.de).

88

Diese Entwicklung machte der vom Kläger abgeschlossene Vertrag aber nicht mit, sodass sich dem Kläger in seiner Eigenschaft als Finanzvermittler der Verdacht einer anderen Ursache für die weit hinter den Erwartungen zurückbleibende Rendite aufdrängen musste. Auch aus diesem Grund hätte spätestens 2005 alle Veranlassung bestanden, sich eingehender mit dem Inhalt des ihm zur Verfügung gestellten Prospekts auseinander zu setzen.

89

Unter diesen Umständen kommt es nicht entscheidend darauf an, dass die vom Kläger eingereichten, anlässlich der Zeichnung der Anlage ausgestellten Unterlagen für eine stärkere Einbindung des Klägers in den EuroPlan sprechen, als vom Kläger selbst eingeräumt. So unterzeichnete der Kläger den Antrag auf Abschluss eines Lebensversicherungsvertrags bei der Beklagten nicht nur in seiner Eigenschaft als Antragsteller, sondern darüber hinaus gesondert als Vermittler des Versicherungsvertrags (Anlage B 8). Wenn der Kläger aber zugleich als Vermittler des Versicherungsvertrags tätig wurde, sich den Vertrag also selbst vermittelte, spricht das für eine generelle Vermittlungstätigkeit in Bezug auf die Lebensversicherungsverträge der Beklagten. Dann darf aber auch davon ausgegangen werden, dass der Kläger über die allgemeinen, bei einem Finanzvermittler vorauszusetzenden Kenntnisse hinaus im Hinblick auf die Lebensversicherungsverträge der Beklagten über weitergehende Erfahrungen verfügte.

90

Zwar verlangt § 199 BGB für den Beginn der Verjährungsfrist neben der Kenntnis von den anspruchsbegründenden Umständen auch Kenntnis vom Schuldner. Die Verjährungsfrist gegenüber dem tatsächlich Ersatzpflichtigen beginnt erst, wenn der Geschädigte keine begründeten Zweifel mehr über Person und Verantwortlichkeit hat (vgl. Grothe in: Münchner Kommentar zum BGB, 5. Aufl., § 199, Rn. 27; Henrich/Spindler in: Bamberger/Roth, BGB, Stand: 1. August 2010, § 199, Rn. 33). Denn erst wenn keine wesentlichen Zweifel mehr bestehen, ist dem Anspruchsinhaber zuzumuten, die Frage der Verantwortlichkeit gerichtlich klären zu lassen (vgl. BGH VersR 1964, 927 [BGH 11.05.1964 - VII ZR 177/62]; Grothe aaO., Henrich/Spindler aaO.). Bei Ansprüchen gegen einen Geschäftsherrn wegen Verschuldens eines Gehilfen aus §§ 278, 831, 832 BGB beginnt die Verjährung nicht, bevor nicht die Person des Geschäftsherrn feststeht oder der Anspruchsinhaber zumindest grob fahrlässig keine Kenntnis hiervon hat (vgl. BGH NJW 1999, 423 [BGH 17.11.1998 - VI ZR 32/97]).

91

Eine solche Kenntnis des Klägers lag aber ebenfalls frühzeitig vor. Der Kläger wusste, dass der streitgegenständliche Lebensversicherungsvertrag mit der Beklagten geschlossen werden sollte. Dies sah bereits das für den Kläger erstellte Berechnungsbeispiel vor (Anlage K 10 a). Auch der Zeichnungsschein sah in seinem Vordruck ausschließlich den Abschluss einer Lebensversicherung bei der Beklagten vor. Dasselbe gilt für die Risikobelehrung zum EuroPlan. Unter diesen Umständen musste sich dem Kläger aufdrängen, dass zwischen der N. GmbH und der Beklagten ein derart enges Verhältnis im Sinne eines institutionalisierten Zusammenwirkens bestand, dass sich die Beklagte etwaige Pflichtverletzungen der Vermittler würde zurechnen lassen müssen. Dass dem Kläger zu diesem Zeitpunkt noch nicht sämtliche Informationen über den tatsächlichen Grad des Zusammenwirkens vorlagen und dass er insbesondere noch keine Kenntnis über die konkret in diesem Zusammenhang tätigen Personen besaß, ist unschädlich. Die Kenntnis von der Person des Ersatzpflichtigen erfordert nicht ein derartiges Maß an Tatsachenkenntnis, welches nötig wäre, damit der Geschädigte Prozesskostenhilfe zur Verfolgung seines Anspruchs erhalten würde (vgl. BGH NJW 1963, 1103 [BGH 19.02.1963 - VI ZR 85/62]).

92

Hinzu kommt, dass die Beklagte den Kläger in allen Kontoauszügen für den Fall von Fragen, Kommentaren oder Wünschen an seinen Finanzvermittler verwies. Hieraus konnte der Kläger entnehmen, dass der Finanzvermittler im Zusammenhang mit dem bei der Beklagten abgeschlossenen Lebensversicherungsvertrag für diese tätig werden sollte und für diese auskunftsberechtigt war. Unter diesen Umständen war für den Kläger aber auch offensichtlich, dass der Finanzvermittler als verlängerter Arm der Beklagten fungierte, was für die Annahme einer Verschuldenszurechnung grundsätzlich ausreichend ist. Dass dem Kläger zu diesem Zeitpunkt noch nicht sämtliche Informationen über den tatsächlichen Grad des Zusammenwirkens vorlagen und dass er insbesondere noch keine Kenntnis über die konkret in diesem Zusammenhang tätigen Personen besaß, ist unschädlich. Die Kenntnis von der Person des Ersatzpflichtigen erfordert nicht ein derartiges Maß an Tatsachenkenntnis, welches nötig wäre, damit der Geschädigte Prozesskostenhilfe zur Verfolgung seines Anspruchs erhalten würde (vgl. BGH NJW 1963, 1103 [BGH 19.02.1963 - VI ZR 85/62]).

93

Unter diesen Umständen bedarf die Frage keiner weiteren Aufklärung, inwieweit der Kläger als Vermittler seiner eigenen Anlage tätig wurde und ihm auch in dieser Eigenschaft weitergehende Erkenntnisse im Hinblick auf die nur eingeschränkte Auswahl des Lebensversicherers zur Verfügung standen.

94

bb) Darüber hinaus beanstandet der Kläger, dass bei der Werbung mit Vergangenheitsrenditen der unterschiedlich hohen Inflation in Großbritannien und in Deutschland nicht Rechnung getragen worden sei. So habe die durchschnittliche Inflationsrate in Großbritannien in dem betroffenen Zeitraum um mindestens 100 % über der Inflationsrate in Deutschland gelegen (Bl. 19 d. A.). Damit rügt der Kläger, dass er mit einer nicht inflationsbereinigten Rendite geworben worden sei. Er trägt allerdings nicht vor, weshalb er selbst von einer inflationsbereinigten Rendite ausging. Im Gegenteil ist die Rendite im Prospekt zum EuroPlan ausdrücklich in Pfund ausgewiesen. Gerade dem Kläger als Finanzvermittler musste dementsprechend klar sein, dass für eine Vergleichbarkeit der in DM und in Pfund erzielten Renditen eine Anpassung erforderlich ist.

95

cc) Es kann auch nicht festgestellt werden, dass die dem Kläger gegenüber abgegebene Prognose der Zukunftsrendite fehlerhaft war. Grundsätzlich ist es nicht unzulässig, aus Vergangenheitsrenditen Rückschlüsse auf die zukünftig voraussichtlich zu erwartende Rendite zu ziehen. Im vorliegenden Fall lagen Erfahrungen mit vergleichbaren Verträgen jedenfalls seit 1995 vor. Unter diesen Umständen kann es nicht als fehlerhaft angesehen werden, für die Zukunft eine Prognose vorzunehmen. Die Prognose von 8,5 % p. a. wird auch nicht durch das vom Kläger als Anlage K 52 vorgelegte Interview eines Sales-Managers der Beklagten aus 1998 in Frage gestellt. Zwar hieß es dort, man rechne in den kommenden 10 Jahren mit einem Fälligkeitsbonus von 20 %, mithin mit einem durchschnittlichen Fälligkeitsbonus von 2 % jährlich. Allerdings wird die Jahresrendite neben dem Fälligkeitsbonus zusätzlich durch den deklarierten Wertzuwachs definiert. Insoweit heißt es in dem Interview aber, dass das Ziel der Beklagten in einer Durchschnittsrendite von 8 % bis 9 % im Jahr bestehe. Damit kann in der Werbung des Klägers mit einer Rendite von 8,5 % p. a. bei einer konservativen Schätzung gerade keine Pflichtverletzung gesehen werden. Dem steht auch die vom Kläger vorgelegte Rating-Analyse vom 7. April 1999 (Anlage K 51) nicht entgegen. Zwar heißt es dort, dass die in der Vergangenheit ausgezahlten Boni über den zugrunde liegenden Vermögenswertanteilen gelegen hätten. Der Analyse können aber keine Anhaltspunkte entnommen werden, dass eine etwaig erforderliche Anpassung der Boni an die zugrundeliegende Performance eine Rendite von weniger als durchschnittlich 8,5 % p. a. erwarten lasse.

96

Soweit der Kläger beanstandet, dass die laufende Rendite selbst in Großbritannien in der Vergangenheit bei weniger als 8,5 % p. a. gelegen habe (Bl. 334 d. A.), kann hieraus nicht auf eine Pflichtverletzung der Beklagten oder der Herren W. und W. geschlossen werden. Der EuroPlan wurde nicht mit einer laufenden Rendite beworben, sondern mit einer Durchschnittsrendite. Dass sich eine solche Rendite aber aus der Gesamtbetrachtung unterschiedlich renditestarker Jahre zusammensetzt und dass in diese Gesamtbetrachtung auch etwaige Schlussboni einzubeziehen sind, kann jedenfalls dem Kläger als Finanzvermittler nicht verborgen geblieben sein. Dass der Kläger gleichwohl von einer anderen Annahme ausging, hat er nicht vorgetragen.

97

dd) Soweit im Prospekt mit einer besseren Verwaltung der angelegten Gelder durch die Beklagte geworben wurde, handelt es sich erkennbar um eine schlichte Anpreisung ohne konkrete Substanz. Eine Täuschung oder Irreführung der Anleger durch falsche Sachinformationen kann dementsprechend nicht festgestellt werden.

98

ee) Auch die angebliche Behauptung einer vollständigen zeitnahen Weiterleitung von Gewinnen an den Versicherungsnehmer (vgl. Bl. 17 d. A.) stellt keine Pflichtverletzung dar.

99

Soweit sich der Kläger auf fehlerhafte Angaben im Prospekt stützt (Bl. 36 d. A.), kann dies anhand des vorgelegten Prospekts allenfalls mittelbar nachvollzogen werden. So heißt es auf Seite 5 des Prospekts im Rahmen der Gegenüberstellung britischer und deutscher Lebensversicherer:

100

"Im Gegensatz zu deutschen Versicherern werden bei englischen Versicherern Immobilien und Aktien mit dem Verkehrswert bewertet. Deutsche Lebensversicherer bilden hingegen stille Reserven, an denen die Policeninhaber nicht laufend partizipieren."

101

Diese Ausführungen erlauben keine Rückschlüsse auf die Praxis der Versicherer, Gewinne zeitnah an ihre Versicherungsnehmer auszukehren. Primär befasst sich dieser Absatz lediglich mit der Praxis stiller Reserven. Stille Reserven stellen die Differenz zwischen dem Buchwert und dem auf den Stichtag des Jahresabschlusses bezogenen Zeitwert eines Bilanzpostens dar. Primär geht es dementsprechend bei der Frage stiller Reserven zunächst einmal um die Darstellung von Vermögenswerten in einer Bilanz. Ob diese Vermögenswerte auch kurzfristig zur Auszahlung gelangen, steht hiermit in keinem Zusammenhang. Auch dass es bei deutschen Lebensversicherern nicht zu einer laufenden Partizipierung der Versicherungsnehmer an den Gewinnen kommt, erlaubt keine Rückschlüsse in dem vom Kläger gezogenen Sinne. Selbst wenn hieraus gefolgert werden könnte, dass der Versicherungsnehmer bei einer britischen Lebensversicherung an den von dieser erzielten Gewinnen laufend partizipiert, erlaubt das noch nicht die Annahme einer laufenden Auszahlung. Eine solche Beteiligung kann vielmehr auch dadurch geschehen, dass etwaige Gewinne dem Vertrag zwar zugeschrieben, aber erst am Ende der Vertragslaufzeit zur Auszahlung gelangen.

102

Es bleibt dementsprechend noch die angebliche Behauptung der Herren W. und W. einer zeitnahen Auskehrung der erwirtschafteten Gewinne. Auch insoweit scheidet eine Pflichtverletzung allerdings aus. Diese angebliche Behauptung wird bereits durch den nachfolgenden Hinweis auf das Glättungsverfahren relativiert. Der Kläger trägt vor, man habe ihm einen relativ kontinuierlichen Wertzuwachs der Verträge zugesagt. Dieser werde durch das Glättungsverfahren gewährleistet, bei dem der Versicherer in erfolgreichen Zeiten Reserven bilde, die er in nicht ganz so gewinnstarken Jahren wieder an die Versicherungsnehmer auskehre. Unter diesen Umständen konnte auch der Kläger nicht von einer zeitnahen Weiterleitung etwaiger Überschüsse ausgehen.

103

Anders verhält sich dies auch nicht, soweit die Herren W. und W. eine vollständige Auskehrung der Übererlöse an die Versicherungsnehmer zugesichert haben sollen. Dabei ist bereits unklar, ob bei den Gewinnen (= Rendite) von Brutto- oder Nettorendite die Rede war. Insbesondere dem Kläger musste klar sein, dass von der Bruttorendite gewisse Abzüge vorgenommen würden, weil es sich bei der Beklagten ersichtlich um ein auf Gewinnerzielung gerichtetes Wirtschaftsunternehmen handelt. Dementsprechend musste dem Kläger als Finanzvermittler auch bewusst sein, dass es vor der Auskehrung eines bestimmten Betrags zu verschiedenen Abzügen kommen würde und dementsprechend keine vollständige Auskehrung erfolgt.

104

ff) Auch soweit der Kläger behauptet, ihm gegenüber sei mit einer Verwaltung der von ihm investierten getrennt nach Pool und Quartal geworben worden, scheidet eine Pflichtverletzung aus. Die Verwaltung von Geldern in unterschiedlichen Pools ist zunächst einmal wertneutral. Bedeutung für den Anleger gewinnt eine diesbezügliche Aussage erst dann, wenn der konkret für den Anleger in Aussicht genommene Pool im Hinblick auf Rendite und Sicherheit von anderen Pools abweicht oder wenn Verluste aus anderen Pools mit Gewinnen des dem Anleger zugewiesenen Pools aufgefangen werden sollen. Allein aus dem abstrakten Umstand der nach Quartal und Pool getrennten Verwaltung von Geldern kann der Anleger hingegen keine Informationen gewinnen, die seine Entscheidung für oder gegen die Anlage beeinflussen könnten. Der Kläger trägt insoweit auch nicht vor, eine entsprechende Fehlvorstellung gebildet zu haben.

105

gg) Die Behauptung eines gleichmäßigen Wertzuwachses unter Anwendung des Glättungsverfahrens stellt keine Pflichtverletzung dar. Dass ein solches Verfahren zum Tragen kam, ist zwischen den Parteien unstreitig. Es ist auch nicht von vornherein unzulässig, in einem Jahr erwirtschaftete Überschüsse mit in einem anderen Jahr erwirtschafteten Verlusten (oder nicht ganz so hohen Überschüssen) zu verrechnen, um so jedenfalls im Durchschnitt eine relativ gleichmäßige Wertsteigerung zu erreichen. Auch im Übrigen ist eine Täuschung des Klägers nicht erkennbar. Insbesondere kann dies nicht auf die Verwendung des Begriffes "Wertzuwachs" gestützt werden. Insoweit räumt auch der Kläger ein, sich des mit dem Geschäft verbundenen Risikos bewusst gewesen zu sein und gerade nicht von einem beständigen Wertgewinn seines Vertrags ausgegangen zu sein (Bl. 3 d. A.).

106

hh) Im Hinblick auf die Zusage garantierter Anteilswerte rügt der Kläger nicht, dass ihm in Hinblick auf die Garantie als solche falsche Angaben gemacht worden seien. Er rügt vielmehr, dass nicht die Beklagte die Garantien gewähre, sondern die Gemeinschaft der Versicherungsnehmer (Bl. 99 d. A.). Inwieweit hierin eine Pflichtverletzung zu sehen sein soll, ist allerdings nicht ersichtlich. Der Kläger führt dies auch nicht näher aus, sondern nimmt lediglich Bezug auf die entsprechenden Ausführungen in einer Veröffentlichung der Beklagten aus dem Jahr 2006 (Anlage K 9). Soweit der Kläger in diesem Zusammenhang auf Seite 7 der Anlage K 9 verweist, beschäftigen sich die dortigen Ausführungen aber lediglich mit dem garantierten Wertzuwachs, nicht hingegen mit der Garantie des einmal erreichten Anteilswertes. Die weiteren Ausführungen der Beklagten in dieser Veröffentlichung befassen sich mit den Garantiekosten. Auch insoweit besteht aber kein erkennbarer Zusammenhang mit der von der Beklagten gewährten Garantie. Erst recht ist nicht erkennbar, dass eine solche Garantie tatsächlich nicht gewährt wird.

107

ii) Schließlich rügt der Kläger eine mangelnde Funktionsfähigkeit des Modells bei einer Durchschnittsrendite von 8,5 %. Insoweit ist dem Kläger zunächst einmal tatsächlich zuzugestehen, dass das Modell des EuroPlan gerade im Hinblick auf die laufenden Auszahlungen jedenfalls in der Anfangszeit auf eine gewisse Regelmäßigkeit bei der Rendite angewiesen ist und dass ein Unterschreiten der Rendite gerade in den Anfangsjahren aufgrund der gleichbleibenden Entnahmen rasch zu einem Abschmelzen des Kapitals führen kann. Weil die Funktionsfähigkeit des Anlagemodells EuroPlan aufgrund der regelmäßigen Entnahmen eines Fixbetrags aber auf die Erzielung einer mindestens ebenso hohen Rendite pro Jahr ausgelegt ist (und nicht nur einer gewissen prozentualen Jahresrendite im Verhältnis zum noch vorhandenen Kapital), der erzielte Betrag aber naturgemäß geringer ausfällt, je geringer das noch im Vertrag vorhandene Kapital ist, besteht jedenfalls in den Anfangsjahren ein erhöhtes Risiko des Scheiterns.

108

Dementsprechend besteht durchaus die Möglichkeit, dass es zu Beginn der Vertragslaufzeit zu einer nur geringen Rendite kommt und hierdurch die quartalsweisen Entnahmen nicht aufgefangen werden können. Dies wiederum hat eine zumindest vorübergehende Abschmelzung des Kapitals zur Folge.

109

Ebenso besteht aber die Möglichkeit, dass zu Beginn der Vertragslaufzeit sich die Rendite im prognostizierten Bereich bewegt oder sogar darüber hinausgeht mit der Folge, dass die Einlage schneller als in der Beispielsberechnung vorhergesagt anwächst. Dies gehört aber zu den mit der Einlage naturgemäß verbundenen Risiken, die der Kläger anlässlich des Vertragsschlusses ausdrücklich akzeptiert hat und die ihm aufgrund seiner beruflichen Stellung als Finanzvermittler auch bekannt gewesen sein müssen.

110

Soweit das Oberlandesgericht München in seinem Urteil zum Az. 14 U 798/10 in dem fehlenden Hinweis auf die Möglichkeit einer Abschmelzung eine Pflichtverletzung der Beklagten gesehen hat (Seite 23 OLGU), vermag sich der Senat jedenfalls in dem streitgegenständlichen Fall dieser Auffassung nicht anzuschließen. Dass sich ein angelegter Betrag im Fall einer Entnahme reduziert, muss einem Finanzvermittler bewusst sein. Dass die Reduzierung umso höher ausfällt, je größer der entnommene Betrag ist, bedarf gleichfalls keines Hinweises. Dass mit einem so reduzierten Betrag nur noch ein geringerer Gewinn (in absoluten Zahlen) erzielt werden kann, ist schließlich ebenfalls offenkundig.

111

Anders verhielte es sich lediglich dann, wenn es selbst bei einer Durchschnittsrendite von 8,5 % unter Berücksichtigung der quartalsweisen Auszahlungen zu einer kontinuierlichen Reduzierung der der Einlage gekommen wäre, die Beispielsberechnung dementsprechend falsch wäre. Der Kläger hat hierzu in seinem Schriftsatz vom 30. Juni 2010 vorgetragen. Darin heißt es unter anderem (Bl. 135 d. A.):

112

"Für die vereinbarten Entnahmen aus dem streitgegenständlichen Versicherungsvertrag findet aber nun keine Abschöpfung der Rendite statt, die den Bestand bei ausreichender Rendite unangetastet ließe, sondern es werden Anteile verkauft. Gleichzeitig wird der Fälligkeitsbonus nur auf die Entnahme angerechnet und nicht auf den gesamten Vertragsbestand. Diese Umstände führen dazu, dass sich der Vertragswert in Abweichung der Darstellung gegenüber der Klagepartei trotz der Summe von 8,5 % p. a. aus deklariertem Wertzuwachs und Fälligkeitsbonus kontinuierlich reduziert."

113

Soweit der Kläger mit der Anlage K 20 eine eigene Berechnung vornimmt und hierbei zu einer Abschmelzung des Kapitals kommt, geht der Kläger entsprechend seinen vorzitierten Ausführungen von einem garantierten Wertzuwachs von 4 % und einem Fälligkeitsbonus von 4,5 % aus. Diesen Fälligkeitsbonus bezieht er aber lediglich auf den jährlich auszuzahlenden Betrag und nicht auf die Gesamteinlage, sodass es - naturgemäß - zu einer ständigen Reduzierung der Einlage kommt. Dementsprechend rechnet der Kläger in seiner eigenen Beispielsberechnung auch nicht mit einer Gesamtrendite von 8,5 %. Bezieht man den Fälligkeitsbonus von 4,5 % mit dem Kläger auf den auszuzahlenden Betrag, beläuft sich die auf die Einlage bezogene jährliche Gesamtrendite vielmehr nur auf 4,32 %. Was mit dem nicht ausgezahlten Fälligkeitsbonus geschieht, kann der Berechnung demgegenüber nicht entnommen werden. Tatsächlich behauptet aber auch der Kläger nicht, dass die Beklagte den weiteren Fälligkeitsbonus einbehält. Wenn dieser dem Versicherungsnehmer aber erhalten bleibt und der Versicherer zugunsten des Versicherungsnehmers hiermit wirtschaftet, erleidet der Versicherungsnehmer grundsätzlich keinen Nachteil. Vielmehr steht der Reduzierung des garantierten Vertragswertes das Anwachsen des nicht garantierten Vertragswertes in Form des Fälligkeitsbonus gegenüber. In dem Fall kommt es innerhalb des Vertrags lediglich zu einer Verlagerung. Diese Verlagerung führt zu einer (zumindest anfänglichen) Reduzierung des garantierten Vertragswertes bei einem gleichzeitig anwachsenden aber nicht garantierten Fälligkeitsbonus. Dieser Fälligkeitsbonus kommt dem Versicherungsnehmer zwar nur dann zugute, wenn er Auszahlungen vornimmt. Allerdings erleidet der Versicherungsnehmer hierdurch keinen wirtschaftlichen Nachteil, denn im Ergebnis ist es ohne Belang, ob der ausgezahlte Betrag seinen Ursprung im garantierten oder im nicht garantierten Vertragsteil hat. Relevant ist für den Versicherungsnehmer lediglich, dass er in den Genuss einer Ausschüttung in bestimmter Höhe gelangt.

114

Auch das Oberlandesgericht München ist in seinem Urteil - und abweichend von den Ausführungen in seinem Hinweisbeschluss - von dieser Grundannahme ausgegangen.

115

Auch diese Gesichtspunkte können dem Kläger aufgrund seiner beruflichen Stellung und der insoweit gegebenen Vorkenntnisse nicht verborgen geblieben sein. Der Kläger hat insoweit bereits in der Klageschrift ausgeführt, der Beklagten keine unzureichende Aufklärung über die mit dem EuroPlan insgesamt verbundenen Risiken vorzuwerfen (Bl. 3 d. A.). Hinzu kommt, dass der Kläger nach eigenen Angaben auch Kenntnis von der Möglichkeit einer hinter 8,5 % p. a. zurückbleibenden Rendite besaß (Bl. 22 d. A.).

116

Darüber hinaus ist ein etwaiger Anspruch aufgrund unterbliebenen Hinweises auf die Gefahr einer Abschmelzung des Vertragswertes in den Anfangsjahren aber ebenfalls verjährt.

117

Im Hinblick auf die Risiken des Anlagemodells bei einer Rendite von weniger als 8,5 % p. a. besaß der Kläger spätestens 2005 Kenntnis vom Bestehen einer etwaigen Pflichtverletzung und vom Schuldner bzw. verschloss sich einer solchen Kenntnis grobfahrlässig.

118

Den ihm übersandten Kontoauszügen konnte der Kläger ohne Weiteres entnehmen, dass sich der Wert seines Vertrags kontinuierlich reduzierte und dass es gleichzeitig nicht zu der Erzielung eines Fälligkeitsbonus kam (s. o.). Unter diesen Umständen war aber jedenfalls für den Kläger klar erkennbar, dass die zukünftigen Renditen nur noch auf der Basis des reduzierten (Gesamt-)Vertragswertes erzielt werden konnten mit der Folge, dass selbst bei einer Durchschnittsrendite von 8,5 % p. a. ab dem Jahr 2006 eine Kompensation der laufenden Entnahmen nicht mehr möglich sein würde. Damit war spätestens 2005 genau das Risiko eingetreten, vor dem der Kläger seiner Auffassung zufolge vor Zeichnung der Anlage hätte gewarnt werden müssen. Als Folge dessen besaß er spätestens ab 2005 auch Kenntnis von der etwaigen Pflichtverletzung.

119

Im Übrigen wird auf die obigen Ausführungen in Abschnitt 1 aa) zur Verjährung eines Anspruchs aufgrund Werbung mit unzutreffenden Vergangenheitsrenditen Bezug genommen.

120

2. Demgegenüber ist der geltend gemachte und auf regelmäßige Auszahlung gerichtete Hilfsanspruch des Klägers zulässig und zumindest teilweise auch begründet.

121

a) Der hilfsweise geltend gemachte Antrag auf Fortzahlung der im Versicherungsschein ausgewiesenen quartalsweisen Auszahlungen ist zulässig. Er ist insbesondere und im Gegensatz zur vom Landgericht vertretenen Auffassung sachdienlich im Sinne von § 263 ZPO. Die Sachdienlichkeit einer als Klageänderung zu behandelnden Klageerweiterung (vgl. BGH NJW 2004, 2152 [BGH 19.03.2004 - V ZR 104/03]) ist objektiv unter dem Gesichtspunkt der Prozesswirtschaftlichkeit zu beurteilen. Entscheidend ist, ob eine Zulassung der Klageänderung den Streitstoff im Rahmen des anhängigen Rechtsstreits ausräumt und einem weiteren Prozess vorbeugt.Die Sachdienlichkeit kann im Allgemeinen nur dann verneint werden, wenn ein völlig neuer Streitstoff in den Rechtsstreit eingeführt werden soll, bei dessen Beurteilung das Ergebnis der bisherigen Prozessführung nicht verwertet werden kann (vgl. BGH NJW 2007, 2414 [BGH 27.09.2006 - VIII ZR 19/04]). Das ist hier nicht der Fall, weil der neue Antrag des Klägers ausschließlich auf dem bereits zuvor streitgegenständlichen Lebensversicherungsvertrag beruht und die Entscheidung über den Hilfsantrag geeignet ist, den Rechtsstreit abschließend zu beenden.

122

b) Der hilfsweise geltend gemachte Anspruch auf Fortzahlung der im Versicherungsschein ausgewiesenen quartalsweisen Auszahlungen ist aber nur in geringem Umfang begründet.

123

aa) Der Kläger ist trotz der Abtretung seiner Erfüllungsansprüche an die Sparkasse B. zur Prozessführung befugt, weil ein Fall der zulässigen gewillkürten Prozessstandschaft vorliegt. Der Kläger besitzt ein eigenes schutzwürdiges Interesse an der Geltendmachung der Forderung. Dieses Interesse wird bei einer - auch im vorliegenden Fall gegebenen - Sicherungsabtretung regelmäßig bejaht (vgl. BGH VersR 1999, 892[BGH 23.03.1999 - VI ZR 101/98]; BGH NJW 1989, 1932).

124

bb) Der Anspruch des Klägers beruht auf § 1 Abs. 1 Satz 2 VVG a. F. in Verbindung mit Ziffer 9.1 der in den Vertrag einbezogenen Allgemeinen Versicherungsbedingungen. Das Bestehen eines solchen Anspruchs räumt auch die Beklagte durchaus ein. Streitig ist lediglich, ob dem Kläger auch nach etwaigem Verbrauch seiner Anteile weitergehende Ansprüche auf quartalsweise Auszahlung zustehen. Das ist entgegen der vom Kläger geäußerten Auffassung nicht der Fall. Dem Kläger ist zuzugestehen, dass der ihm übersandte Versicherungsschein zwar eine regelmäßige (quartalsweise) Auszahlung vorsieht, ohne gleichzeitig das Erlöschen des Auszahlungsanspruchs vorzusehen. Entgegen der vom Kläger vertretenen Auffassung folgt hieraus aber kein unbegrenzter Anspruch auf dauernde Fortzahlung bis zum Ende der Vertragslaufzeit am 13. April 2050. Insoweit befindet sich bereits auf Seite 1 des Versicherungsscheins ein Vorbehalt im Hinblick auf die in den Policenbedingungen enthaltenen Einzelheiten. Diesen Policenbedingungen kann aber unschwer entnommen werden, dass die Auszahlungen unter dem Vorbehalt einer ausreichenden Kapitaldeckung (im Versicherungsschein als Anteile bezeichnet) stehen. So heißt es unter Ziffer 9 der AVB unter anderem:

125

"Für regelmäßige (und einmalige) Auszahlungen, die im Antrag beantragt wurden, wird der Rücknahmewert der einzulösenden Anteile auf historischer Berechnungsbasis ermittelt...

126

Zur Vermeidung von Missverständnissen wird hiermit ausdrücklich festgestellt, dass bei der Rückgabe eines Vertrags alle ihm zum betreffenden Zeitpunkt zugeteilten Anteile zurückgenommen werden und der Vertrag selbst (wie in Ziffer 9.1 beschrieben) hinfällig und beendet wird."

127

Hieraus folgt erkennbar, dass etwaige Auszahlungen durch Realisierung der entsprechenden Anteile ermöglicht werden und dies zu einer Reduzierung der im Pool verbleibenden Anteile führt. Hieraus folgt weiter, dass eine Reduzierung der Anteile auf Null zur Beendigung des Vertrags mit dem gleichzeitigen Erlöschen gegenseitiger Leistungspflichten führt.

128

Der Senat teilt auch nicht die in diesem Zusammenhang vom Oberlandesgericht Stuttgart mit Urteil vom 12. Mai 2011 (VuR 2011, 316 [BGH 12.05.2011 - IX ZB 181/10]) vertretene Auffassung, die Einschränkung des Leistungsversprechens durch die Versicherungsbedingungen sei überraschend. Im Gegenteil wäre ein unbedingtes Leistungsversprechen völlig losgelöst von einem etwaig noch vorhandenen Kapital überraschend. Insoweit unterstellt der Senat, dass einem durchschnittlichen Versicherungsnehmer bekannt ist, dass Zahlungen eines Versicherers aus einer Kapitallebensversicherung vom Vorhandensein eines entsprechenden Kapitals abhängig sind.

129

Das entspricht den für deutsche Lebensversicherungsverträge geltenden Grundsätzen und beansprucht auch für den streitgegenständlichen Lebensversicherungsvertrag Geltung. Insoweit liegt es auch nahe, dass ein durchschnittlicher Versicherungsnehmer das Leistungsversprechen im Versicherungsschein nicht als bedingungslos gegeben betrachtet, zumal ersichtlich kein Versicherungsunternehmen die im Hinblick auf die Höhe der Leistungszusagen gegebenen enormen wirtschaftlichen Risiken unter Umständen weit über den Totalausfall der Anlage hinaus freiwillig übernehmen würde.

130

Selbst wenn man die AVB der Beklagten nicht entsprechend auslegen oder hierin einen Verstoß gegen das Transparenzgebot sehen wollte, wäre der Kläger an der Geltendmachung von Erfüllungsansprüchen über das vorhandene Kapital hinaus gehindert. Insoweit muss er sich nach den Grundsätzen der unschädlichen Falschbezeichnung (falsa demonstratio non nocet) entgegen halten lassen, sich der Begrenzung seines Auszahlungsanspruchs bei Vertragsschluss im Klaren gewesen zu sein. Dabei kann dahingestellt bleiben, inwieweit sich die entsprechende Kenntnis des Klägers bereits aus seiner beruflichen Eigenschaft als Finanzvermittler ergibt. Jedenfalls hat der Kläger selbst mehrfach eingeräumt, sich der mit dem Vertrag verbundenen Risiken bewusst gewesen zu sein. Bereits die von ihm bei Antragstellung unterschriebene Belehrung über die Risiken des Anlagemodells weist im Hinblick auf den Lebensversicherungsvertrag folgenden Passus auf:

131

"Mir ist bekannt, dass der EuroPlan neben Chancen auch Risiken beinhaltet, da die für eine Zukunftsbetrachtung notwendigen Daten zwangsläufig auf Annahmen beruhen...

132

Die C. garantiert den Kapitalerhalt auf das eingezahlte und noch nicht entnommene Nettoanlagekapital." (Anmerkung: Hervorhebung durch den Senat).

133

Wenn der Kläger nunmehr aber die Auffassung vertritt, ihm sei eine regelmäßige Auszahlung völlig unabhängig von der Renditeentwicklung zugesichert worden, dann behauptet er im Widerspruch zu der von ihm selbst unterzeichneten Belehrung über die Risiken des Anlagemodells den Abschluss eines weitgehend risikolosen Modells. Eine solche Annahme stimmt auch mit den Angaben des Klägers in seinen Schriftsätzen nicht überein. So heißt es bereits in der Klageschrift (Bl. 3 d. A.):

134

"Es sei bereits an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass die Klagepartei der Beklagten keine unzureichende Aufklärung über die mit dem EuroPlan insgesamt verbundenen Risiken vorwirft."

135

Weiter heißt es in der Klageschrift (Bl. 33 d. A.):

136

"Hätte die Klagepartei gewusst, dass die dargestellten Vergangenheitsrenditen keinerlei Maßstab für die Bewertung des EuroPlans darstellen konnten, hätte sie dessen Risiko nicht abschätzen können und daher von einem weiteren Abschluss abgesehen."

137

Wäre der Kläger tatsächlich von einer Verpflichtung der Beklagten zur garantierten Auszahlung bis zum Ende der Vertragslaufzeit ausgegangen, wäre er durchaus zur Abschätzung dieses Risikos imstande gewesen. In dem Fall wären auf die Einlage in Höhe von 100.000,00 DM über die Vertragslaufzeit insgesamt wenigstens Auszahlungen in Höhe von 349.575,00 DM erfolgt. Damit wäre nicht nur eine Tilgung des Darlehens garantiert gewesen, sondern darüber hinaus auch eine nicht unerhebliche Rendite.

138

Muss aber davon ausgegangen werden, dass der Kläger sich bei Vertragsschluss des tatsächlich bestehenden Risikos eines vollständigen Verlusts seiner Einlage und einem damit einher gehenden Verlust der hieraus erzielten Rendite bewusst war, kann der Kläger keine Ansprüche auf etwaig unvollständige Angaben im Versicherungsschein stützen. Vielmehr ist - unabhängig von der Regelung des § 5 VVG a.F. - der wahre Wille des Erklärenden maßgebend (vgl. BGH VersR 1995, 648[BGH 22.02.1995 - IV ZR 58/94]).

139

III. Die Kostenentscheidung beruht auf §§ 92 Abs. 2 Nr. 1, 101 Abs. 1 ZPO.

140

Hierbei hat der Senat die Anträge wie folgt bewertet:

Antrag zu 1)

27.206,01 €

Antrag zu 2)

0 €

Antrag zu 3)

36.631,77 €

Antrag zu 4) (geschätzt)

4.000,00 €

Antrag zu 5)

0 €

Antrag zu 6) (Hilfsantrag)

12.526,64 €

Gesamt

80.364,42 €

141

Beim Antrag zu 1) hat der Senat die zum Zeitpunkt der Klageerhebung noch valutierende Darlehensforderung in Höhe von 27.206,01 € in Ansatz gebracht.

142

Beim Antrag zu 6) ist gemäß § 9 ZPO auf den dreieinhalbfachen Jahresbetrag abzustellen unter Zugrundelegung der Leistungen des ersten Jahres (vgl. Heinrich in: Musielak, ZPO, 8. Auflage, § 9, Rn. 5).

143

Bei der Ermittlung der Verlustquote der Beklagten ist zu berücksichtigen, dass die vertraglich vereinbarten Auszahlungen bis zum 20. September 2039 auch unter der Voraussetzung eines entsprechenden Vertragswertes derzeit keineswegs ausgeschlossen sind. Der Verlust des Klägers ist dementsprechend identisch mit dem Ausfallrisiko, d. h. dem Risiko einer vor dem 20. September 2039 eintretenden vollständigen Aufzehrung des Kapitals. Dieses Risiko schätzt der Senat auf 50 % ein. Dementsprechend ist das Unterliegen des Klägers und spiegelbildlich das Unterliegen der Beklagten im Hinblick auf den Hilfsantrag mit 6.263,32 € zu bewerten.

144

Angesichts dieses geringfügigen Unterliegens der Beklagten hat der Senat von seinem Ermessen Gebrauch gemacht und die Kosten des Rechtsstreits gemäß § 92 Abs. 2 Nr. 1 ZPO insgesamt dem Kläger auferlegt.

145

Im Hinblick auf die außergerichtlichen Kosten des Streithelfers der Beklagten zu 1) hat der Senat unter Außerachtlassung des Hilfsantrags einen Streitwert von bis zu 80.000,00 € festgesetzt. Der Streitwert einer durchgeführten Nebenintervention stimmt mit dem Streitwert der Hauptsache überein, wenn der Nebenintervenient im Rechtsstreit die gleichen Anträge stellt wie die von ihm unterstützte Partei (vgl. BGH NJW 1960, 42 [BGH 30.10.1959 - V ZR 204/57]; OLG Frankfurt OLGR Frankfurt 2009, 763; OLG Düsseldorf MDR 2006, 1017 [OLG Düsseldorf 10.01.2006 - I-24 W 64/05]; KG Berlin MDR 2004, 1445 [KG Berlin 26.07.2004 - 2 W 18/04]; OLG Karlsruhe NJW-RR 2003, 1007 [OLG Karlsruhe 07.10.2002 - 9 W 38/02]; OLG München NJW-RR 1998, 420 [OLG München 27.03.1997 - 28 U 2631/96][OLG München 27.03.1997 - 28 U 2631/96]). Im vorliegenden Fall hat sich der Prozessbevollmächtigte des Streithelfers im Berufungsverfahren zwar legitimiert, im Anschluss aber keine Anträge angekündigt oder gestellt. Damit ist allein auf das Interesse des Streithelfers an dem Ausgang des Rechtsstreits abzustellen. Dieses Interesse beschränkt sich auf den Streitwertanteil, hinsichtlich dessen eine Inanspruchnahme durch den Kläger droht. Hinsichtlich des geltend gemachten Hilfsanspruchs droht eine solche Inanspruchnahme nicht, sodass der Hilfsantrag bei der Streitwertfestsetzung für die außergerichtlichen Kosten des Streithelfers außer Ansatz bleibt.

146

Die Entscheidung über die vorläufige Vollstreckbarkeit beruht auf §§ 708 Nr. 10, 711 ZPO.

147

Von der Zulassung der Revision gemäß § 543 ZPO hat der Senat im Hinblick auf die Abweisung der Klage in der Hauptsache abgesehen. Insoweit handelt es sich um eine Einzelfallentscheidung mit der Konsequenz, dass der Rechtsstreit nicht von grundsätzlicher Bedeutung ist. Auch die Fortbildung des Rechts erfordert insoweit keine Entscheidung des Revisionsgerichts. Anders verhält es sich im Hinblick auf den vom Kläger hilfsweise geltend gemachten Feststellungsanspruch. Insoweit hat das Oberlandesgericht Stuttgart mit Urteil vom 12. Mai 2011 (VuR 2011, 316) abweichend vom hiesigen Senat zu einem ebenfalls mit der Beklagten zu 1) geschlossenen Lebensversicherungsvertrag entschieden, dass die in dem Versicherungsschein angeführten periodischen Zahlungen unabhängig von einer Wert- oder Renditeentwicklung in der dort angegebenen Weise (Höhe und Dauer) zu leisten sind. Die insoweit bestehende Divergenz lässt eine Entscheidung des Revisionsgerichts sachdienlich erscheinen. Weil es sich bei dem Hilfsanspruch um einen tatsächlich und rechtlich selbständigen Teil des Gesamtstreitstoffs handelt, hat der Senat die Zulassung der Revision hierauf beschränkt (vgl. BGH ZIP 2011, 2491[BGH 27.09.2011 - II ZR 221/09]; BGH NJW-RR 2010, 954 [BGH 07.12.2009 - II ZR 63/08]).