Anlage 4 BBRL-MJ-AV - Katalog der Beurteilungsmerkmale für Beamtinnen und Beamte der Laufbahngruppe 1, erstes Einstiegsamt
Bibliographie
- Titel
- Richtlinien für die dienstliche Beurteilung von Beamtinnen und Beamten im Niedersächsischen Justizministerium, bei den Gerichten und Staatsanwaltschaften sowie bei der Norddeutschen Hochschule für Rechtspflege
- Redaktionelle Abkürzung
- BBRL-MJ-AV,NI
- Normtyp
- Verwaltungsvorschrift
- Normgeber
- Niedersachsen
- Gliederungs-Nr.
- 31100
A:
Berufsspezifische Qualifikation:
a)
Fachkenntnisse
(Umfang und Differenziertheit der für das Amt erforderlichen verwaltungs- und arbeitsplatzspezifischen Fach- u. Rechtskenntnisse einschl. der zu ihrer Umsetzung erforderlichen IT-Kenntnisse)
Fragenkatalog:
- 1.
Wie umfangreich sind die Kenntnisse für den jeweiligen Aufgabenbereich der
- a)
Rechtsvorschriften
- b)
Verwaltungsbestimmungen
- c)
innerdienstlichen Anordnungen?
- 2.
Liegen darüber hinaus hervorzuhebende besondere Fachkenntnisse vor (z.B. zur Arbeitssicherheit, zum IT-Bereich oder zur Verhaltenspsychologie, zum Umgang mit modernen Sicherheitstechniken sowie mit Hilfsmitteln der körperlichen Gewalt)?
- 3.
Werden Wissenslücken geschlossen?
- 4.
Liegen pädagogische Fähigkeiten und Kenntnisse vor, die einen Einsatz in Aus- und Fortbildung erlauben?
b)
Auffassungsgabe und Entscheidungsfähigkeit
(Fähigkeit, Vorgänge und Zusammenhänge richtig zu erfassen und einzuordnen sowie Entscheidungen situationsgerecht und eigenverantwortlich zu treffen, zu vertreten und umzusetzen)
Fragenkatalog:
- 1.
Werden theoretische Kenntnisse und praktische Erfahrungen zu verlässlicher Routine verarbeitet?
- 2.
Werden einmal gewonnene Kenntnisse in künftigen gleichgelagerten Fällen herangezogen, aber auch Unterschiede erkannt und berücksichtigt?
- 3.
Erfolgt die Einarbeitung in neue Aufgabenbereiche planvoll und zügig?
- 4.
Erfolgen immer wieder Nachfragen zu bereits ausführlich erklärten Sachverhalten?
- 5.
Wird schnell der Kern auch (sprachlich) verworrenen Vorbringens erfasst und ggf. bei verwickelten Sachverhalten auf Kernaussagen zurückgeführt?
- 6.
Werden technische Sachverhalte schnell aufgenommen und zweckentsprechend verarbeitet?
- 7.
Wird die Veränderung einer Situation schnell erfasst und darauf in angemessener Zeit richtig reagiert?
- 8.
Werden Sachverhalte gründlich untersucht und zutreffend beurteilt?
- 9.
Werden andere Meinungen geprüft und abgewogen?
- 10.
Werden Alternativen erwogen?
- 11.
Fließen interne Auseinandersetzungen und Diskussionsergebnisse erkennbar in die Arbeitsergebnisse ein?
- 12.
Werden Entscheidungen sicher und rechtzeitig getroffen?
- 13.
Ist die Neigung erkennbar, unangenehmen Entscheidungen auszuweichen?
- 14.
Werden Entscheidungen vorurteilsfrei getroffen und lassen sie Augenmaß und Ausgewogenheit erkennen?
- 15.
Besteht die Fähigkeit zur Selbstkritik und damit zum Überdenken von Entscheidungen?
- 16.
Wird selbstbewusst und nachhaltig agiert?
B:
Belastbarkeit:
(Fähigkeit und Bereitschaft, auch bei starker äußerer und/oder innerer Belastung durch planvolles und konzentriertes Handeln in Qualität und Quantität anforderungsgerechte Leistungen zu erbringen)
Fragenkatalog:
- 1.
Wird das Arbeitsgebiet stets auf dem Laufenden gehalten?
- 2.
Werden Arbeitsspitzen bewältigt?
- 3.
Werden Prioritäten richtig gesetzt?
- 4.
Wird auch ohne ausdrückliche Anordnung im Bedarfsfall Mehrarbeit über die normale Arbeitszeit hinaus geleistet?
- 5.
Wirkt sich starker Arbeitsanfall auf die Qualität der Arbeit aus?
- 6.
Wird in Stresssituationen gegenüber den anderen Mitarbeitern und dem Publikum unangemessen reagiert?
- 7.
Werden auch ungern übernommene oder gegen den Willen übertragene Aufgaben anforderungsgerecht erledigt?
- 8.
Beeinträchtigen persönliche Enttäuschungen (z.B. unterbliebene Beförderung) die Leistung?
- 9.
Führen außerdienstliche Belastungen zu durchgreifenden Leistungsschwankungen?
- 10.
Lässt sich auch bei hoher Arbeitsbelastung die notwendige physische und psychische Standhaftigkeit erkennen?
C:
Leistungsverhalten:
a)
Arbeitszuverlässigkeit
(Fähigkeit und Bereitschaft, gründlich, in Form und Inhalt sorgfältig, sach- und zeitgerecht zu arbeiten)
Fragenkatalog:
- 1.
Führen außerdienstliche Aktivitäten zu Leistungseinbußen?
- 2.
Kann man sich auf die/den zu Beurteilende/n verlassen?
- 3.
Werden Anordnungen pünktlich und genau ausgeführt?
- 4.
Werden Vorgänge eigenverantwortlich, gründlich, sorgfältig und unter Ausnutzung aller zur Verfügung stehenden Möglichkeiten erledigt?
- 5.
Werden häufig Flüchtigkeitsfehler gemacht?
- 6.
Wird persönliches Engagement eingebracht und werden persönliche Fähigkeiten voll ausgeschöpft?
- 7.
Wird die Eilbedürftigkeit bestimmter Sachverhalte erkannt und berücksichtigt?
- 8.
Werden die Dienststunden eingehalten und die Pausen nicht überzogen? Bei Gleitzeit: Kommt es häufiger zu Arbeitszeitdefiziten?
- 9.
Ist das Bewusstsein der eigenen Verantwortung vorhanden?
b)
Arbeitsorganisation
(Fähigkeit und Bereitschaft, Vorgänge systematisch und planvoll zu bearbeiten und Arbeitsabläufe auch arbeitsplatzübergreifend zu optimieren, Prioritäten richtig zu setzen und verfügbare Hilfsmittel optimal zu nutzen)
Fragenkatalog:
- 1.
Werden Arbeitsabläufe zielgerichtet geplant und strukturiert?
- 2.
Wird der Arbeitsplatz eigenverantwortlich geführt und Initiative/Motivation gezeigt?
- 3.
Werden Prioritäten richtig gesetzt?
- 4.
Werden Zusammenhänge berücksichtigt?
- 5.
Werden selbständig die erforderlichen Hilfsmittel herangezogen?
- 6.
Wird an der Verbesserung von Arbeitsabläufen im eigenen Tätigkeitsfeld mitgewirkt?
D:
Sozialverhalten:
a)
Kooperation
(Fähigkeit und Bereitschaft, im Interesse einer möglichst guten Erfüllung der behördlichen Aufgaben mit anderen offen und hilfsbereit zusammenzuarbeiten und in angemessener Weise auf die Belange des recht- oder hilfesuchenden Publikums einzugehen)
Fragenkatalog:
- 1.
Wird aus eigener Initiative Kontakt und Erfahrungsaustausch mit Behördenangehörigen gesucht?
- 2.
Lässt sich ein Gefühl der Verpflichtung gegenüber der Gesamtaufgabe der Behörde erkennen und liegt die Bereitschaft vor, an der Erfüllung dieser Aufgabe nach Kräften mitzuarbeiten?
- 3.
Wird bei nicht präsentem Wissen, Hektik o.Ä. abgewimmelt?
- 4.
Wird bei Arbeitsengpässen von selbst Hilfe angeboten?
- 5.
Wird allen Behördenangehörigen Hilfe angeboten?
- 6.
Wird von sich aus auf das Publikum zugegangen und Hilfe angeboten?
- 7.
Werden zwischenmenschliche Probleme innerhalb der Behörde erkannt, wird damit taktvoll umgegangen und besteht die Bereitschaft, an der Lösung der Probleme konstruktiv mitzuarbeiten?
- 8.
Wird einem Mobbing frühzeitig entgegengewirkt?
- 9.
Besteht die Fähigkeit zur Teamarbeit und wird diese genutzt?
- 10.
Sind negative Eigenschaften oder Verhaltensweisen erkennbar wie
Neigung, sich anzubiedern?
mangelnde Distanzwahrung?
Überheblichkeit, Selbstüberschätzung?
mangelndes Vermögen, sich ein- oder unterzuordnen (z.B. Kontaktarmut, Dominanzverhalten)?
Neigung zu überzogener Kritik oder prinzipiellem Widerspruch?
Neid, Missgunst?
- 11.
Wird die Betreuung von Nachwuchskräften mit Verantwortung wahrgenommen?
b)
Kommunikation
(Fähigkeit und Bereitschaft, Informationen aufzunehmen, weiterzugeben sowie sich eindeutig, fachgerecht, allgemeinverständlich und adressatengerecht auszudrücken)
Fragenkatalog:
- 1.
Wird immer der richtige Ton getroffen?
- 2.
Gelingt es, dem Publikum Schwellenangst zu nehmen?
- 3.
Wird das Bild der Justiz nach außen gut repräsentiert (u.a. Auftreten, Dienstkleidung)?
- 4.
Ist auch die Körpersprache offen und zugewandt?
- 5.
Werden Informationen schnell und unverfälscht an die weitergegeben, die es angeht?
- 6.
Werden eigene Belange direkt gegenüber Vorgesetzten angesprochen und Absprachen eingehalten?
- 7.
Wird mit der erforderlichen Bestimmtheit aufgetreten?
- 8.
Wird auf unvorhergesehene Situationen und auch im Umgang mit schwierigen Gesprächspartnern gelassen und beweglich reagiert, und können in hektischen Situationen Spannungen abgebaut werden?
E:
Verwendungsbreite und Einsatzbereitschaft:
(Fähigkeit und Bereitschaft, auch aus eigenem Antrieb andere oder neue Aufgaben - auch zusätzliche oder weniger attraktive - zu übernehmen; Bereitschaft zur fachlichen Fort- und Weiterbildung)
Fragenkatalog:
- 1.
Ist eine Einarbeitung in fremde Aufgaben nach kurzer Zeit möglich?
- 2.
Besteht Aus- und Fortbildungsbereitschaft, auch zur Erhaltung der körperlichen Fitness?
- 3.
Werden neue Aufgaben und Herausforderungen gesucht?
- 4.
Werden freiwillig persönliche Belange hinter dienstliche Notwendigkeiten zurückgestellt?
- 5.
Bemerkt man am Verhalten, ob eine als unattraktiv empfundene Aufgabe widerwillig ausgeübt wird?
- 6.
Bestehen gesundheitliche Einschränkungen?
- 7.
Werden theoretische Kenntnisse regelmäßig aktualisiert?
- 8.
Werden notwendige Veränderungsprozesse in der Behörde aktiv begleitet (oder passive Hinnahme, Widerspruch, Lamentieren)?