§ 150 NSchG - Berechnung der Finanzhilfe

Bibliographie

Titel
Niedersächsisches Schulgesetz (NSchG)
Amtliche Abkürzung
NSchG
Normtyp
Gesetz
Normgeber
Niedersachsen
Gliederungs-Nr.
22410010000000

(1) Die Finanzhilfe setzt sich aus dem Grundbetrag und den zusätzlichen Leistungen nach den Absätzen 11 und 12 zusammen. Der Grundbetrag vermindert sich um die Beträge, die das Land für Beamtinnen und Beamte aufwendet, die es unter Fortzahlung der Bezüge zum Dienst an der Ersatzschule beurlaubt hat (bereinigter Grundbetrag).

(2) Der Grundbetrag ergibt sich durch Vervielfachung der Durchschnittszahl der Schülerinnen und Schüler der Ersatzschule mit dem von der Schulbehörde nach Maßgabe der Absätze 3 bis 9 oder nach Absatz 10 festzusetzenden Schülerbetrag. Die Durchschnittszahl ist der Mittelwert der Zahlen der am 15. November und am 15. März des abzurechnenden Schuljahres an der Ersatzschule unterrichteten Schülerinnen und Schüler. Schülerinnen und Schüler, die im Rahmen einer Maßnahme der beruflichen Bildung individuell gefördert werden und denen auf Grund eines Gesetzes Lehrgangskosten erstattet werden, bleiben bei der Errechnung der Durchschnittszahl unberücksichtigt. Dies gilt nicht für Schülerinnen und Schüler, die wegen einer gesundheitlichen Schädigung oder einer Behinderungsauswirkung zu ihrer Wiedereingliederung in den Beruf der besonderen Hilfen eines Berufsförderungswerkes bedürfen.

(3) Zur Ermittlung des Schülerbetrages ist zunächst für jede Schulform, jeden Schulzweig, bei Förderschulen für jede Art und bei berufsbildenden Schulen auch für jede Fachrichtung und für jede Organisationsform (insbesondere Vollzeit- oder Teilzeitunterricht) die Summe der Teilbeträge zu bilden, die nach Satz 4 für das Unterrichtspersonal gesondert für jede Lehrergruppe (Lehrpersonal) und für pädagogische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Förderschulen sowie für Betreuungskräfte an Förderschulen (Zusatzpersonal) zu ermitteln sind. Zum Lehrpersonal im Sinne dieser Vorschrift zählen alle Personen, die in eigener pädagogischer Verantwortung erziehen und unterrichten; dazu gehören nicht die Unterricht in eigener Verantwortung erteilenden Beamtinnen und Beamten auf Widerruf. Das Kultusministerium wird ermächtigt, durch Verordnung näher zu bestimmen, welche Personen dem Lehrpersonal und welche dem Zusatzpersonal zuzurechnen sind. Die Teilbeträge werden errechnet, indem das nach den Absätzen 6 und 7 jeweils maßgebliche Mittelgehalt des an den öffentlichen Schulen beschäftigten Unterrichtspersonals durch die Verhältniszahl Schülerinnen und Schüler zu Unterrichtspersonal an den entsprechenden öffentlichen Schulen geteilt wird. Das nach Satz 4 zu berücksichtigende Unterrichtspersonal ergibt sich für allgemein bildenden Schulen aus den an den entsprechenden öffentlichen Schulen

  1. 1.
    von dem jeweiligen Lehrpersonal erteilten Unterrichtsstunden, geteilt durch die jeweilige Regelstundenzahl, und
  2. 2.
    von dem jeweiligen Zusatzpersonal geleisteten Arbeitsstunden, geteilt durch die regelmäßige wöchentliche Arbeitszeit.

Die Verhältniszahlen sind nach den amtlich veröffentlichten statistischen Feststellungen für das Schuljahr zu bestimmen, das dem Schuljahr vorausgeht (Schulvorjahr), für das die Finanzhilfe gewährt wird.

(4) Bei Ersatzschulen von besonderer pädagogischer Bedeutung und bei Ersatzschulen, deren Jahrgangsgliederung von derjenigen der öffentlichen Schulen abweicht, sind entsprechende öffentliche Schulen im Sinne von Absatz 3 Satz 4 für die Schuljahrgänge 1 bis 4 die Grundschulen, für die Schuljahrgänge 5 bis 13 die Gymnasien. Führt die Ersatzschule nicht über den 10. Schuljahrgang hinaus, so ist hinsichtlich der Schuljahrgänge 5 bis 10 die ihr entsprechende öffentliche Schule die Realschule. Die Sätze 1 und 2 gelten nicht für Förderschulen.

(5) Für berufsbildende Schulen ist die Errechnung der Verhältniszahl nach Absatz 3 Satz 4 an der für öffentliche berufsbildende Schulen

  1. 1.
    vorgeschriebenen Regelstundenzahl der Lehrkräfte der jeweiligen Lehrergruppe,
  2. 2.
    für die jeweilige Schulform und Fachrichtung vorgesehenen Lehrerstundenzahl der verschiedenen Lehrergruppen und
  3. 3.
    der maßgeblichen Klassengröße

auszurichten. Das Kultusministerium wird ermächtigt, diese Ausgangszahlen für die Errechnung der Verhältniszahlen durch Verordnung zu bestimmen.

(6) Bei der Berechnung des Mittelgehalts für die einzelnen Lehrergruppen und das Zusatzpersonal sind die folgenden Besoldungsgruppen maßgebend:

  1. 1.

    Lehrkräfte

    1. a)

      an Gymnasien und des höheren Dienstes an berufsbildenden Schulen A 14,

    2. b)

      an Realschulen und Förderschulen A 13 gehobener Dienst,

    3. c)

      an Grundschulen und Hauptschulen A 12,

    4. d)

      als Fachlehrerinnen oder Fachlehrer an einer berufsbildenden Schule A 11,

    5. e)

      für Fachpraxis A 10,

  2. 2.

    Pädagogische Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter an Förderschulen A 8,

  3. 3.

    Betreuungskräfte an Förderschulen A 6,

(7) Das Mittelgehalt ist die Summe

  1. 1.
    des zwölffachen monatlichen Grundgehalts der letzten Stufe,
  2. 2.
    des zwölffachen monatlichen Familienzuschlags der Stufe 2,
  3. 3.
    der Jahressumme der Allgemeinen Stellenzulage nach Nummer 27 Abs. 1 der Vorbemerkungen zu den Bundesbesoldungsanordnungen A und B und
  4. 4.
    der Jahressumme der Sonderzahlungen nach § 8 Abs. 1 des Niedersächsischen Besoldungsgesetzes zuzüglich des Betrages, der nach § 8 Abs. 2 des genannten Gesetzes für ein Kind gewährt wird.

Maßgeblich für die Berechnung des Mittelgehalts ist das am 1. Juni vor dem Schuljahr, für das der Schulbetrag festgesetzt wird, geltende Besoldungsrecht.

(8) Der sich aus der Summe der Teilbeträge nach den Absätzen 3 bis 7 ergebende Betrag ist für jede finanzhilfeberechtigte Ersatzschule mit dem Betrag zu vergleichen, der sich ergibt, wenn an Stelle der nach Absatz 3 maßgeblichen Verhältniszahlen der öffentlichen Schulen die entsprechenden Verhältniszahlen der Ersatzschule für das abzurechnende Schuljahr zugrunde gelegt werden. Dabei sind die an der Schule erteilten Unterrichtsstunden durch die jeweilige Regelstundenzahl an der entsprechenden öffentlichen Schulform zu teilen. Der jeweils niedrigere Betrag ist als Schülerbetrag festzusetzen.

(9) Das Kultusministerium wird ermächtigt, durch Verordnung Schülerbeträge für Förderschulen in freier Trägerschaft unter Berücksichtigung der Regelungen der Absätze 3 bis 8 festzusetzen, soweit Besonderheiten der betreffenden Schulen es erfordern.

(10) Für Schülerinnen und Schüler mit festgestelltem sonderpädagogischem Förderbedarf, die in einer genehmigten Integrationsklasse unterrichtet und erzogen werden, wird der Schülerbetrag nach Absatz 3 wie folgt erhöht:

Für jede erteilte Unterrichtsstunde, die dem festgestellten sonderpädagogischen Förderbedarf entspricht, wird der Betrag gewährt, der sich aus der Division des Jahresmittelgehalts nach Absatz 6 Nr. 1 Buchst. b durch die Regelstundenzahl der Lehrkräfte an Förderschulen ergibt. Dabei wird höchstens die Summe der sonderpädagogischen Unterrichtsstunden berücksichtigt, die einer öffentlichen Schule zugewiesen würde. Finanzhilfe nach Satz 1 wird nur gewährt, wenn der Umfang des sonderpädagogischen Förderbedarfs der Schülerin oder des Schülers festgestellt ist und wenn die Schule für die Einrichtung der Integrationsklasse ein geeignetes pädagogisches Konzept erstellt und die organisatorischen, personellen und sächlichen Voraussetzungen geschaffen hat.

(11) Als Beitrag zur Altersversorgung des Unterrichtspersonals der Ersatzschule wird der nach Absatz 1 errechnete bereinigte Grundbetrag um den Vomhundertsatz der Arbeitgeberanteile zur gesetzlichen Rentenversicherung der Angestellten und den vom Versorgungsverband bundes- und landesgeförderter Unternehmen e.V. festgesetzten Umlagevomhundersatz erhöht (Erhöhungsbetrag), höchstens jedoch um die Summe der Beträge, die der Schulträger nachweislich ausgegeben hat, um Direktversorgungsleistungen für Ordenslehrkräfte zu erbringen oder um laufende Beiträge für eine angemessene Altersversorgung zu entrichten, die ausschließlich unmittelbare Bezugsrechte für seine Lehrkräfte oder deren Hinterbliebene begründen. Ausgaben für eine angemessene Altersversorgung des Unterrichtspersonals, die eine Bezugsberechtigung des Schulträgers begründen, werden bei der in Satz 1 vorgesehenen Begrenzung berücksichtigt, wenn die Leistungen aus der Altersversorgung allein der Erfüllung einer Versorgungszusage des Schulträgers gegenüber seinem Unterrichtspersonal dienen und die Ansprüche der Versorgungsempfängerinnen und Versorgungsempfänger von dem Träger der Insolvenzversicherung nach dem Gesetz zur Verbesserung der betrieblichen Altersversorgung gewährleistet werden. Sind an der Ersatzschule ohne Bezüge beurlaubte Beamtinnen oder Beamte eingesetzt, so vermindert sich der Erhöhungsbetrag um den Betrag, der dem Vomhundertsatz entspricht, den die von den beurlaubten Beamtinnen und Beamten erteilten Unterrichtsstunden an allen erteilten Unterrichtsstunden ausmachen. Das Kultusministerium wird ermächtigt, durch Verordnung nähere Bestimmungen zur Angemessenheit der Altersversorgung zu treffen.

(12) Sind Schulträger nach den Bestimmungen des Sechsten Buches Sozialgesetzbuch verpflichtet, aus dem Landesdienst beurlaubte Lehrkräfte bei deren Ausscheiden aus dem Landesdienst nachzuversichern, so erstattet ihnen das Land auf Antrag die dazu erforderlichen Beiträge.

(13) Die Schulbehörden und der Landesrechnungshof sind berechtigt, alle die Finanzhilfe betreffenden Angaben an Ort und Stelle zu überprüfen, die dazugehörigen Unterlagen einzusehen und Auskünfte zu verlangen.