Oberverwaltungsgericht Niedersachsen
Urt. v. 08.12.1995, Az.: 1 L 3209/94

Bauweise; Einzelhaus; Dringender Wohnbedarf; Festsetzungen eines Bebauungsplans; Befreiung; Erforderlichkeit; Gemeinwohlinteresse

Bibliographie

Gericht
OVG Niedersachsen
Datum
08.12.1995
Aktenzeichen
1 L 3209/94
Entscheidungsform
Urteil
Referenz
WKRS 1995, 14076
Entscheidungsname
[keine Angabe]
ECLI
ECLI:DE:OVGNI:1995:1208.1L3209.94.0A

Verfahrensgang

vorgehend
VG Braunschweig 14.04.1994 - 2 A 2036/93

Fundstellen

  • DVBl 1996, 268-269 (Volltext mit amtl. LS)
  • NVwZ-RR 1996, 489-491 (Volltext mit amtl. LS)
  • ZfBR 1996, 172

Amtlicher Leitsatz

1. Als Vorschrift über die Bauweise regelt § 22 Abs 2 BauNVO die Stellung der Baukörper zur Grenze. Das Einzelhaus iSd § 22 Abs 2 BauNVO ist daher ein Baukörper mit seitlichem Grenzabstand, der aber aus mehreren selbständig nutzbaren baulichen Anlagen bestehen kann.

2. Der dringende Wohnbedarf nach § 4 Abs 1a BauGB-MaßnG (BauGBMaßnG) indiziert die Atypik einer Befreiung nach § 31 Abs 2 Nr 1 BauGB. Die Befreiung nach § 4 Abs 1a BauGB-MaßnG (BauGBMaßnG) darf nicht eine "flächendeckende" Planabweichung auslösen.

3. Zur Erforderlichkeit einer Befreiung von der Geschoßflächenzahl.

4. Weil die Anerkennung des dringenden Wohnbedarfs als Gemeinwohlinteresse iSd § 31 Abs 2 Nr 1 BauGB die Verbindlichkeit des Bebauungsplanes relativ pauschal in Frage stellen kann, gewinnt das Befreiungsermessen an Gewicht.