Landessozialgericht Niedersachsen
Urt. v. 30.08.1995, Az.: L 4 Kr 11/95

Krankenversicherung; Kostenerstattung; Therapie; Immunbiologie; Qualitätsmaßstab; Schulmedizin; Ausschöpfen; Vorrang; Sachleistungsprinzip; Krankenkasse; NUB-Richtlinien

Bibliographie

Gericht
LSG Niedersachsen
Datum
30.08.1995
Aktenzeichen
L 4 Kr 11/95
Entscheidungsform
Urteil
Referenz
WKRS 1995, 12048
Entscheidungsname
[keine Angabe]
ECLI
ECLI:DE:LSGNIHB:1995:0830.L4KR11.95.0A

Verfahrensgang

vorgehend
SG Lüneburg 12.12.1994 - S 9 Kr 40/94

Fundstellen

  • Breith 1996, 191
  • NZS 1996, 74-78 (Volltext mit amtl. LS)
  • SGb 1997, 596-598 (Kurzinformation)
  • SozSich 1996, 399

Amtlicher Leitsatz

1. Der Leistungsanspruch des Versicherten umfaßt auch die besonderen Therapierichtungen, wenn sie dem Qualitätsmaßstab des § 2 Abs 1 S 3 SGB V entsprechen.

2. Der Qualitätsmaßstab des § 2 Abs 1 S 3 SGB V ist erfüllt, wenn die besondere Therapierichtung nach dem therapie-immanenten Denkansatz plausibel ist. Unerheblich ist, ob die zu behandelnde Krankheit unklarer Genese ist, oder ob die Möglichkeiten der Schulmedizin ausgeschöpft sind.

3. Es besteht ein Vorrang des Leistungsrechts gegenüber dem Recht der Leistungserbringer. Das Sachleistungsprinzip schränkt das Leistungsrecht nicht ein.

4. Die NUB-Richtlinien schränken den Leistungsanspruch des Versicherten gegen seine Krankenkasse nicht ein. Die NUB-Richtlinien gelten für das Leistungserbringungsrecht.