Ziel von BNE ist es, Schülerinnen und Schüler zu einem selbstbestimmten, mitgestaltenden, verantwortungsbewussten und solidarischen Leben in der globalisierten Gesellschaft zu befähigen. Im Vordergrund steht die Förderung von zukunftsfähigem und transformativem Denken und Handeln. Das Lernen für die Zukunft vermittelt über Faktenwissen hinaus Fähigkeiten und Werte, die es Schülerinnen und Schülern ermöglichen, die Auswirkungen des eigenen Handelns auf die Welt zu verstehen, kritisch zu hinterfragen und verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen. Dabei werden ökologische, ökonomische, soziale, politische, kulturelle sowie ethische und religiöse Dimensionen berücksichtigt.
Insofern trägt BNE in besonderer Weise zur Umsetzung von § 2 des NSchG bei und ist verpflichtend für alle Schulen.
BNE ist eng verknüpft mit Konzepten wie Umweltbildung, Globalem Lernen, Demokratiebildung, interkultureller Bildung, Bildung zu nachhaltiger Mobilität, Verbraucherbildung, Friedenspädagogik etc.
Um Schülerinnen und Schüler auf die Herausforderungen des Lebens in der globalisierten Gesellschaft vorzubereiten, bedarf es einer schulischen Bildung, die jedem Kind und jeder Jugendlichen bzw. jedem Jugendlichen eine individuelle Entwicklung im Rahmen einer offenen und partizipativen Lern-, Unterrichts- und Schulkultur ermöglicht. Damit betrifft BNE die ganze Schule.
BNE ist ein kompetenzorientierter Ansatz, welcher im Wesentlichen auf folgenden zwei
Konzepten basiert:
1.
Das Konzept der Gestaltungskompetenz wurde im Rahmen der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung (BLK) "21" entwickelt. Sie unterscheidet zwölf Teilkompetenzen und unterteilt diese in "personale Kompetenzen", "fachliche und methodische Kompetenzen" und "soziale Kompetenzen".
2.
Das Kompetenzkonzept des von der Kultusministerkonferenz (KMK) und dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) veröffentlichten Orientierungsrahmens für den Lernbereich Globale Entwicklung unterscheidet die drei Kompetenzbereiche "Erkennen", "Bewerten" und "Handeln".
Beide Kompetenzkonzepte haben zum Ziel, die Verantwortungs-, Urteils- und Handlungsfähigkeit von Lernenden - auch in sozialen, gesellschaftlichen und politischen Zusammenhängen - zu stärken. Der kompetenzorientierte BNE-Ansatz ist integrativ zu verstehen, um den Aspekt der Nachhaltigkeit im Unterricht, im Schulleben und im Ausbildungs- und Arbeitsprozess zu berücksichtigen.
BNE in Niedersachsen ist eng verknüpft mit einem weiten Diversitäts- bzw. Inklusionsbegriff, der alle Dimensionen von Verschiedenheit umfasst und auf Chancengerechtigkeit für Menschen mit Behinderungen, natio-ethno-kulturelle Gerechtigkeit, Gendergerechtigkeit, Raum für eine eigenständige sexuelle Orientierung und sozio-ökonomische Chancengerechtigkeit abzielt. Das Erleben der Vielfältigkeit von persönlichen Bedürfnissen und der pädagogisch positive Umgang mit Verschiedenheit als grundlegender Wert in einer pluralistischen Demokratie sollen als gesellschaftliche Normalität erfahrbar sein.
Es besteht eine enge Verknüpfung von BNE und politischer Bildung. Demokratische Prozesse täglich erlebbar zu machen und Unterricht und Schulkultur daran auszurichten, zielt u. a. auf die Entwicklung demokratischer Haltungen und den Aufbau und die Stärkung von Demokratiekompetenzen bei Kindern und Jugendlichen ab.
BNE ist in den niedersächsischen Kerncurricula der Fächer der allgemein bildenden Schulen im Kapitel "Bildungsbeitrag des Faches" festgeschrieben. Daraus leitet sich eine Berücksichtigung von BNE in den schuleigenen Arbeitsplänen und Jahresplanungen ab, die eng zwischen den Fächern, Bildungsgängen und Fachgruppen abgestimmt sind und übergreifende Organisationsstrukturen ermöglichen sollen.
Schulinterne fächerverbindende, fachübergreifende und berufsbereichsübergreifende Kooperationen sowie eine Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnerinnen und Partnern unterstützen die Umsetzung von BNE.
In berufsbildenden Schulen kann in handlungsorientierten Lernsituationen im berufsbezogenen und berufsübergreifenden Lernbereich ein immanenter Kompetenzaufbau im Bereich BNE verortet werden. An den öffentlichen berufsbildenden Schulen gilt es für alle Bildungsgänge und Fachgruppen kompetenzorientierte schulische Curricula entsprechend der Leitlinie "Schulisches Curriculum-BBS (SchuCu-BBS)" zu entwickeln und zu implementieren.
Für das Qualitätsmanagement der öffentlichen berufsbildenden Schulen stellt das Kernaufgabenmodell-BBS (KAM-BBS) den verbindlichen Rahmen der Schul- und Unterrichtsentwicklung dar. Die schulindividuelle Strategie weist Handlungsfelder aus, die die Implementierung einer BNE in den schulischen Curricula der Bildungsgangs- und Fachgruppen nachhaltig sicherstellen, wie z. B. Leitbild pflegen (S1), Schulprogramm fortschreiben (S3), Nachhaltig wirtschaften (R2).