Landessozialgericht Niedersachsen
Urt. v. 26.09.1988, Az.: L 4 S (J) 41/88

Zeuge; Sachverständiger; Vergütung; Arzt; Hilfskräfte; Vergütungsanspruch; Entschädigungsgrenze; Honorar; Staatskasse

Bibliographie

Gericht
LSG Niedersachsen
Datum
26.09.1988
Aktenzeichen
L 4 S (J) 41/88
Entscheidungsform
Urteil
Referenz
WKRS 1988, 11794
Entscheidungsname
[keine Angabe]
ECLI
ECLI:DE:LSGNIHB:1988:0926.L4S.J41.88.0A

Fundstellen

  • NdsRpfl 1988, 283
  • SozVers 1989, 135

Amtlicher Leitsatz

1. Anspruchsgrundlage des Vergütungsanspruchs eines ambulant untersuchenden Sachverständigen (SV) für hinzugezogene ärztliche Hilfskräfte ist § 8 Abs 1 S 1 ZuSEG auch dann, wenn die Hilfskräfte Leistungen iS des § 5 Abs 2 S 1 ZuSEG erbringen (vgl LSG Stuttgart, Beschluß vom 29.10.1988 L 1 KoB 162/87 und LSG Darmstadt, Beschluß vom 26.2.1988 L 9 S 202/87).

2. Gleichwohl ist es nicht zulässig, diesen Vergütungsanspruch ohne Bindung an die Entschädigungsgrenze des § 6 Abs 2 S 1 ZuSEG - den 1,1fachen GOÄ-Satz - zu bemessen. In der Regel ist der Honorar- und Sachkostenanspruch der ärztlichen Hilfskraft gegen den SV, den dieser nach § 8 Abs 1 S 1 ZuSEG auf die Staatskasse abwälzen kann, durch den 1,1fachen GOÄ-Satz abgegolten (§ 5 Abs 2 S 2 Halbs 1 iVm § 4 Abs 3 S 1 und 2 GOÄ).

3. Dies gilt nicht für Krankenhaussachkosten - die Sachkosten im Falle eines von ambulant untersuchenden SV hinzugezogenen Krankenhausarztes - (vgl LSG Stuttgart aaO), wenngleich dem Krankenhausträger kein eigenes Liquidationsrecht gegen die Hilfskraft des SV nach der GOÄ zusteht (§§ 1 Abs 1, 4 Abs 3 S 3 GOÄ). § 4 Abs 3 S 3 GOÄ kann - obwohl § 5 Abs 2 S 2 Halbs 1 ZuSEG dies grundsätzlich anordnet - auf einen solchen Fall nicht rechtsähnlich angewandt werden. Es fehlt an der Vergleichbarkeit der in § 5 Abs 3 S 1 GOÄ (Vergütung bis zum 2,5fachen GOÄ-Satz) und in § 5 Abs 2 S 1 ZuSEG (feste Vergütung in Höhe des 1,1fachen GOÄ-Satzes) geregelten Entschädigungssachverhalte.

4. Der Gleichbehandlungsgrundsatz des Art 3 Abs 1 GG gebietet es in einem solchen Fall jedoch, den Honoraranspruch der ärztlichen Hilfskraft gegen den SV um den Sachkostenanteil zu kürzen, der in dem 1,1fachen GOÄ-Satz bereits enthalten ist. Andernfalls würden Krankenhausärzte und niedergelassene Ärzte ohne sachlichen Grund entschädigungsrechtlich ungleich behandelt. Die Kürzung hat bei Hilfeleistungen der in Abschnitt 0 des Gebührenverzeichnisses für ärztliche Leistungen bezeichneten Art in Höhe von 60 vH des 1,1fachen GOÄ-Satzes zu erfolgen (vgl LSG Stuttgart aaO).